Venedig Challenge VLD, 3. Juni 2018
Im Oktober 2017 waren wir einige Tage in Venedig zur Biennale. Meine Mädels sind immer sofort nach dem Frühstück vom Hotel in Mestre nach Venedig abgezischt, während ich im Park von Mestre Laufen war und danach im Hallenbad Schwimmen – Training für Radkersburg. Unser Hotelportier, der meine Aktivitäten mitbekam, fragte mich, ob ich nicht im Juni zum Ironman kommen wolle. Start in Venedig, Wechselzone und Ziel in diesem Park (Parco San Giulano) in Mestre, nicht weit von unserem Hotel entfernt.
Da es nicht nur die „Full Distance“(3,8-180-42) sondern auch eine abgespeckte VLD „Venice Long Distance“ (3,8-133-23) gibt, habe ich mich schon zu Weihnachten für den „Kurzen“ angemeldet.
Vergangenes Wochenende wars dann soweit. Als wir im selben Hotel einchecken, sitzt genau derselbe Portier wie im Oktober dort und fragt, ob ich meine Frau diesmal auch wieder alleine nach Venedig fahren lasse. Geht natürlich nicht anders. Nach einem relativ chaotischen Briefing, hat sie genug von all den Verrückten und verschwindet, wieder alleine, mit der Tram Richtung Venedig und Markusplatz. Ich geh einchecken, hab schon leichte Unpässlichkeiten wegen dem langen Schwimmen und davor, irgendetwas vergessen zu haben. Dazu kommt noch, dass es wirklich heiß ist hier in Mestre.
Sonntag 03:00h früh Aufstehen und mit dem Nachtbus zur Transition Area mit Leidensgenossen aus unserem Hotel. Stefan, ein Sachse, der mich nur versteht wenn ich versuche Hochdeutsch zu sprechen und Mark aus Southhampton der mich nur vesteht wenn ich versuche Englisch zu sprechen. Beide sind Full Distance und haben mein aufrichtiges Mitgefühl.
Nach dem üblichen nervösen Radcheck gehts mit Bussen weiter nach Venedig zur Starting Area. Dort warte ich mit einem Salzburger, der ernsthaft behauptet fast nichts trainiert zu haben, auf den Start um 6:30h.
Zu schwimmen ist eine Gerade von 4km für die „Rolling Start“-Teilnehmer (Oldies von der Full und alle VLD-Teilnehmer). Die Lagune ist warm und seicht und salzig. Im Training bin ich die 4 km in 1:25 geschwommen ohne Neo und hier mit Neo und im Salzwasser brauch ich fast 2 Stunden, habe aber das Gefühl es geht eh dahin. Je weiter links bei den Holzmarkierungen umso mehr Gezeitenströmung hat man zu überwinden. Jedenfalls endloses Kraulen, Salztabletten für den Rest des Rennens kann ich mir sparen.
Der Radkurs erweist sich doch einfacher als erwartet. Hab am Vortag versucht die Strecke im Industrieviertel von Mestre zu finden und mich dreimal verirrt – trotz Plan und siebenfacher Einweisung am Stadtplan beim Briefing. Die Radstrecke ist 5x 22,5 km hin und zurück. Es sind 125 Schienen zu überqueren – Stefan hats gezählt. Es wird immer heißer und ich bin streichfähig, als ich im Umkleidezelt am Bankerl sitze.
Da kommt auch der Salzburger daher, schneller Schwimmer aber fürs Rad sollte man doch etwas mehr Training haben, meint er. Während wir versuchen erst einmal Luft zu kriegen und überlegen ob wir doch noch Laufen sollen, stürmt eine blonde fesche Schwedin von der Langdistanz herein, wechselt blitzschnell in die Laufschuhe und ist weg. Es ist ihr total egal, dass sie einen massiven Asphaltausschlag hat. (Bei der Siegerehrung – sie wird Zweite gesamt- ist sie dann von Kopf bis Fuß bandagiert und verpflastert.) Diese Vorstellung gibt uns dann doch die Kraft, wir sind ja schließlich keine Luschen, auch in die Laufsachen zu wechseln und rauszulaufen. Der Salzburger entscheidet sich fürs Gehen (keine Ahnung wohin, ins Ziel kam er nicht), und ich werde gleich wieder zurückgeschickt, weil die Startnummer mit Radtrikot im Sackerl am grossen Haufen liegt, was die Wechselzeit nicht gerade verkürzt.
Das Laufen ist zur Gänze im San Giuliano Park. In einem genau angezeichneten Labyrinth, welches über alle Wege des Parks führt. Eine Runde hat 9,35km und für uns sind 2,5 Runden zu Laufen. Von den 9,35km sind allerdings nur 0,35 km im Schatten. Also noch heißer als beim Radeln und ich bin dann echt happy ohne Gehpause durchzukommen (8:55 LONG). Meine liebe Frau war ab 14:00h auch da und jedesmal wenn ich bei ihr vorbei getrabt bin, hat sich mich mit der Frage: „Geh willst nicht aufhören?“ aufgemuntert.
Im Ziel dann Red Bull und ein Becher Bier beim nächsten Standl um 5 €.
Stefan der Sachse (10:48 FULL) ist in einer Stunde geschwommen und überholt mich beim Laufen. Mark den Angelsachsen (13:30 FULL) seh ich erst spätabends im Hotel als er mit dem Rad eintrudelt – er ist voll mitn Kreislauf eingeknickt und zwei Stunden unter einem Baum gelegen. Aber alle happy gefinisht zu haben. War echt leiwand. Man soll Spaß dabei haben – auch wenns erst im Ziel ist …
Die Siegerehrung geht ultraschnell am Montag, für zwei Bewerbe mit Altersklassen in zwanzig Minuten. Und als Erster der AK 5 (60-64) freue ich mich, mit den Siegern aller Altersklassen am Podest zu stehen.