Nach einer sehr harten Trainingswoche mit dem Herrn Ing.Rainer in Klagenfurt konnte ich
kurz 2 Tage die Beine hoch legen, bevor es in die „Tapering“-Woche für den Viennaman gehen
sollte. Tapering auf Dühisch bedeutet: Montag 3x70min Rad im IM-Tempo, Dienstag 32km laufen

inklusive 13 km IM-Tempo – und das eingebettet in eine Saltin-Diät. Dann ab Mittwoch durfte

ich rausnehmen. Danke! Immerhin 🙂 

Voriges Jahr hatte ich sogar in der Woche des Viennamans eine kleine Lebens-Sinnkrise, so 
wenig stand da am Trainingsplan.
Also mit halben Tapering, aber doch ein wenig Vorfreude (die Euphorie für Wettkämpfe wie andere Kollegen
konnte ich noch nie aufbringen – wollte schon in der Schule keine Prüfungen) erwartete
ich den Samstag. Beim Viennaman bin ich ja schon gefühlte 235x gestartet, irgendwie mag
ich das Rennen. St. Pölten kann ich aufgrund der Wellenstarts wenig abgewinnen. Kampf in
der Altersklassenwelle, und dann abwarten was insgesamt rauskommt ist so nicht meines.
Samstag, 28.5.2011, die Schlechtwetterfront ist bei Tagwache direkt über Neusiedl. 10 Grad,
Regen, Sturm.
Na wurscht, soll ja bis 12:00 lt. Internet vorbei sein. Beim einchecken dann kurze Überlegung
ob ich es dem Herrn Ing. gleichmachen soll: einchecken und auschecken innerhalb von 5 Minuten…
Entscheide mich aber dann doch zu starten und am Rad nix zu riskieren (bin ja auch so ein
Lulu-Fahrer)
Angeblich wurde die Schwimmstrecke auf 1,6km verkürzt (warum auch immer – is doch eh wurscht).
Doch das kann ich nach den Zeiten danach nicht bestätigen (das wäre dann schon a bisserl bedenklich).
Im Wasser wie immer: keine Ahnung wo ich im Feld was machen soll….schwimme irgendwelchen 
Phantomen nach und hoffe dass dies meine unmittelbaren Kontrahenten sind. Diese wären der
Tscheche Vabrousek, Georg Swoboda, Andi Fuchs und Michael Szymoniuk. Sonst habe ich die 
Starterliste nicht durchstudiert – is ja grundsätzlich wurscht, kann ich eh nicht beeinflussen.
Dem Schwimmen entstieg ich als 9. und merkte in der Wechselzone, dass all die Aufgezählten
bereits aus dem Wasser und sich gerade im Umziehen befanden. Na nicht sooo toll – aber noch
nix passiert. Schneller Wechsel (jawohl auch das kann ich mitlerweile) ohne meine sicherheits-
halber bereitgelegten Ärmlinge überzustreifen – das wäre dann den Tick zu lange gewesen.
Auf der Radstrecke passierte eigentlich nur das Vorhersehbare: Nach der ersten Runde nutzte
der Schurli seine einzige Chance und fuhr der Gruppe (Leute siehe oben) davon. Aufgrund der
vorab krassierenden Gerüchte einer Verletzung, war bei ihm aber an ein ernsthaftes Laufen nur mit sehr hohem Realitätsverlust zu denken. Also war mir das Wegfahren von ihm wurscht. So fuhren wir im 4er Pack, aber fair (wir
hatten sogar ein eigenes Begleitmoped mit einem Kampfrichter), unsere 4 Runden ab. Es war 
für mich eine wirkliche Jausenfahrt. Die ersten 50 Minuten noch mit fast 280 Watt, fiel diese
Messzahl danach auf unter 250 Watt. Auch meine Pulskurve war, erstmals in einem Wettkampf, 
laufend gefallen. Da der Luftwiderstand mit dem Quadrat der Geschwindigkeit wächst, habe ich mich für 
einen Verbleib in der Gruppe entschieden, und begnügte mich mit einem knappen 40er Schnitt :-).
Ergebnis ggü. Vorjahr: Knapp 20(!!) Watt weniger – aber nur 3 Minuten langsamer – any questions???

Das zum Thema wo es sinnvoller ist Energie zu investieren.

Weiterer „Beweis“ meine heurige Performance beim Laufen. Eigentlich wollte ich nur die ersten 2-3 km Gas geben, um mich von der vorauszusehenden Gruppe (ebenso die obigen Leute) ein wenig absetzen zu können. Wobei Vabrousek nicht auf meiner Liste gestanden ist – der ist für mich eine eigene Liga (dachte ich mir halt so).

Also gingen wir es mit einem 3:30er Schnitt an. Nicht zu denken das länger zu laufen. Doch bei der ersten Steigung (ok – es waren 5 Meter) lief ich zu Vabrousek, der 5 Meter vor mir gelaufen ist, auf. Schurli Swoboda

war 3,5 Minuten vor uns, alle anderen Bewerber konnten wir bereits abhängen. Schulter an Schulter
liefen wir aber das Anfangstempo in etwa weiter. Eigentlich unmöglich für mich, wollte ich den
20km Lauf in einem 4er Schnitt runterlaufen (im Vorjahr 4:10). Doch ich hatte an diesem Tag extrem
lockere und schnelle Beine (natürlich auch wegen der Jausenradfahrt). Bis 5km vor dem Ziel lief ich mit dem Tschechen ein tolles, und vor
allem, schnelles Rennen. Wir pendelten uns bei einem 3:35er bis 3:37er Schnitt ein. Dann ein paar
schnelle Schritte von Petr denen ich nicht folgen konnte/wollte. Das war dann schlußendlich der zweite
Platz für mich. Mit 1:12 für die 20 km war ich aber selbst am meisten überrascht. 8 Minuten schneller
als im Vorjahr. Wie das geht, muss mein Trainer beantworten – ich selbst war/bin sprachlos. Jetzt
bin ich natürlich super Zuversichtlich für den Ironman Klagenfurt. Habe mir wieder selbst bewiesen, 
dass ich mich in Rennen einfach überproportional steigern kann. Bin super zufrieden und fürchte mich nur
vor den nächsten 2 Trainingswochen. Die erste Woche: 700km Rad/100km Lauf und das nicht locker….Montag
Abfahrt nach Bad Radkersburg – war eh schon lange nicht weg 🙂
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