Team Wadenk(r)ampf beim Race Around Niederösterreich 2022

Nachdem mein Mann Michael im September 2020 mit seinem Arbeitskollegen Mike das RAN erfolgreich bestritt, und Jürgen, einer der Betreuer und Freund mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, 2021 im 2er Team mit ihm zu starten, sagte ich kurzentschlossen zu. Also Ran ans Training …

Einige Wochen vor dem Start zum RAN 2021 haben wir, aufgrund der Pandemie und den zu dieser Zeit geltenden Bestimmungen, schweren Herzens beschlossen, die Teilnahme um ein Jahr zu verschieben.

Nach diesem Motivationstief (nach der Absage) begann wieder das Training und wir kamen wieder gut in Schwung.

Im März 2022 nutzten wir noch das Klima in Mallorca und schoben eine Woche Trainingslager ein. (kalt, nass, feucht, 15 Grad die ganze Woche, kein Sonnenschein, deprimierend und schwer für den Kopf – zu Hause: kein Wind und Sonne pur die ganze Woche)
Nach dieser guten Trainingswoche folgte leider bei beiden die aufgezwungene Trainingspause Namens „Coronainfektion“.

Im April ging es dann in die heiße Phase mit der Planung. Zum Glück sind wir beide sehr detailverliebt und alles wurde besprochen und geplant. Die Verpflegung, das Wechselprocedere, welches Rad wo, Betreuerfahrzeug usw. Die Crew stand schon länger fest und bestand aus Michael als Teamchef, Arnold als Navigator und Medien „Chef“ und Sebastian, als Motivator und Entertainer.

3 Wochen vor dem Rennen fuhren wir noch 400 Km der Strecke mit dem Auto ab um die idealen Wechselpunkte zu eruieren. Unser Plan sah vor, dass wir bis zum Semmering alle 60 bis 70 Minuten wechseln, da wir der Meinung waren, das längere Intervalle für uns nicht zielführend sind. Nach dem Semmering hatten wir die Intervalle zwischen 30 und 50 Minuten eingeplant.

Bei der Anmeldung mussten wir unsere gewünschte Endzeit angeben, und da für uns grundsätzlich das Durchkommen in der max. erlaubten Zeit das Ziel war, nannten wir die 24 Stunden. Da wir somit die „langsamsten“ laut Nennliste waren, bekamen wir den ersten Startplatz bei den Teams mit der Nummer 201.

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Am Renntag verlief alles nach Plan und die Aufregung stieg! Grundsätzlich haben wir alles getan für ein erfolgreiches Rennen, Training, Planung, trotzdem kamen kurzzeitig Zweifel auf. Nach einem langen Gespräch mit Ivett (Erfahrungsaustausch – hätte ich bereits frühe drauf kommen können 😉) ging es mir deutlich besser.

Am Start trafen wir auch noch unseren Vereinskollegen Andreas Schuster sowie bekannte Gesichter aus Frauenkirchen. Markus Berger und Alfred Wukitsevits von den Hoadläufern Frauenkirchen gingen als 2er Team an den Start und absolvierten das Rennen in tollen 21 h 19.

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Es ist soweit 20:00 Uhr, nach einem kurzen Interview starte ich ins RAN 2022. (#Wasmachichda?)
Vollgepumpt mit Adrenalin begannen wir beide den ersten Teil sehr schnell, zu schnell? Entgegen der Erwartung wurden wir in den ersten 3 Stunden nur von 3 oder 4 Teams überholt. Der Blick auf die Uhr sagte uns, dass wir viel schneller waren als erwartet, und das erfreuliche, uns gings erstaunlich gut.

Im Auto war es grundsätzlich eiskalt. Warum? Jürgen kam mit dem Ohrenstöpsel nicht zurecht. Dieser wollte einfach nicht in seinem Ohr bleiben. Deshalb war immer das Fenster des Beifahrers offen. Während ich also versuchte zu rasten oder gar zu schlafen, brüllte der Beifahrer plötzlich aus dem Fenster „ Rechts“ oder „Stop!“ oder „ Du machst das suuuuuper“ (Sebastian du brüllst am Besten!). Interessanterweise jedoch, als wir plötzlich auf unserer Funkfrequenz das führende Damenteam hatten und die Motivationskommentare derer Betreuer hörten, konnte Jürgen doch über das Funkgerät mithören. 😊

Das Wetter war gut, wir hatten nachts zwischen 10 und 14 Grad bei trockenen, windigen Bedingungen. Da wir wussten, dass in Bruck unsere Familien und Freude standen, gaben wir ihnen vor dem Rennen eine ungefähre Richtzeit, wann wir ca in Bruck sein werden. „Stellt euch ca zwischen 5:20 und 6:00 Uhr ein“.
Tja, um 3:50 Uhr waren wir dann doch schon auf der Donaubrücke in Hainburg und um 4:30 Uhr bereits in Bruck (Durchschnitt lag bei ca bei 32,5 km/h bis dahin trotz Wechsel). Wir waren so dankbar, euch alle zu sehen. (Liebe Kathy – du bekommst nächstes Jahr eine zweite Chance 😊)

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Nachdem Zwischenstopp, wurde es allerdings das erste Mal schwer, wir hatten bis Semmering Gegenwind und die Müdigkeit machte sich auch bemerkbar. In Unterwaltersdorf stand meine Schwester mit einem Transparent, das uns kurzzeitig wieder Kraft gab. Vor dem Semmering ca. bei der Neunkirchner Allee merkten wir, dass auch die anderen Starter zu kämpfen hatten. Jürgen war etwas genervt (oder doch verwundert), dass ich meine Pause nicht immer zum Rasten genutzt habe, sondern auch telefonierte oder am Handy Nachrichten schrieb („Telefoniert Karin jetzt wirklich????“) Ähm ja …

Nachdem mich die Crew den Semmering hinauf gepeitscht hat (mit Musik geht’s einfach besser) und dem darauffolgenden Wechsel auf Jürgen, nahmen wir uns eine kurze Auszeit beim Kuchenbuffet und Blasmusik der Gemeinde Semmering (Mega ). Frisch gestärkt gings wieder weiter. Nach mehreren Fahrminuten hatten wir immer noch keine Sicht oder gar Funkkontakt (ja wie denn auch, wenn das Ohr zu klein ist) zu Jürgen.
Nach kurzer Verunsicherung und mehrmaligen Telefonanrufen usw. sind wir nun endlich wieder hinter einem total genervten Jürgen (ganz ehrlich – als ob irgendjemand in so einer Situation telefonieren kann).

Ab sofort wurde es hügelig: Kalte Kuchl, Gschaid (das ist die Hölle – ich hab geglaubt ich fall um), Wastl am Wald. Unser Team pushte uns bei jedem Berg, wir kamen gut voran. Die Atmosphäre bei diesen Rennen ist sensationell – kein Neid, keine Missgunst. Jedes Betreuerteam freut sich für das andere, so muss das sein.

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Nachdem wahrscheinlich schwierigsten Streckenabschnitten sind wir in Ybbs angekommen, auch dort stand wieder eine Delegation von uns mit Transparenten. Nur mehr 80 KM bis ins Ziel, das sollte ein leichtes sein. Die Strecke war jedoch sehr anspruchsvoll und es lagen noch einige Höhenmeter vor uns. Wir wechselten ca alle 10 km, um dieses permanente auf- und abwärts ein wenig mental zu umgehen, man bekam nie einen Rhythmus. Den letzten Teil fuhr dann Jürgen ins Ziel, mit den letzten Reserven. Das Gefühl, als wir die Ortstafel von Weitra sahen und realisierten, was wir als Team geschafft haben, war unbeschreiblich. (Und das ist es auch jetzt noch!)

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Wir beendeten das Rennen in einer für uns unglaublichen Zeit von 21 Stunden und 57 Minuten und landeten im Mixed Bewerb am 5 Platz.

Es ging absolut alles auf, was wir geplant hatten und zeigt uns auch das eine sorgfältige Vorbereitung die halbe Miete ist. Wir als Team (Michael, Arnold, Sebastian, Jürgen und Ich) haben das RAN gerockt und wir alle können mächtig stolz sein.

Ein großes Dankeschön an unsere Betreuer, an unseren Familien und Freunde und an dich liebe Renate (Trainerin), ohne euch wäre dies nicht möglich gewesen.

RAN 2023, wir sind dabei!!!

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