Mythos Alpe d’ Huez (Triathlon)

1x die Lange Variante, Ich und 1x die kürze Variante für Jacqueline (kommt nach meiner Erzählung)

Nach 6 Jahren Triathlon Abstinenz habe ich mich letztes Jahr schon dazu entschlossen heuer wieder bei einem Triathlon zu starten. Und da musste es gleich ein ganz besonderer sein. Als passionierter Rennradfahrer sind die 21 Kehren von Alpe d’ Huez natürlich ein Begriff und was Besonderes und das noch bei einem Triathlon. Jetzt mal zu den Zahlen: 2,2km Schwimmen, 120km am Rad, das mit etwas mehr als 3000hm und dann noch 20km inkl. 400hm auf fast 2000m also dünne Luft.

Die Anreise nach Alpe d’ Huez war schon mal ganz besonders, haben Jacqueline und ich doch noch einen Abstecher zum Finale der Tour de France nach Nizza gemacht, also schon mal gut eingestimmt. Mit ein paar netten Radtouren entlang der Cote d’Azur und der Finaletappe der Tour haben wir uns schon ein bisschen aufgewärmt.

Dann ging es aber schon Richtung Alpe ‘d Huez. Bei der Auffahrt konnten wir uns schon mal mit dem Auto einen Eindruck der 21 Kehren machen. Schon mal vorweg, sehr beeindruckend. Oben angekommen zuerst mal ins Hotel und dann gleich einen Blick auf die 2te. Wechselzone werfen, die nur einen Steinwurf entfernt war. Dann gleich zur Startnummernausgabe und bei der Startertafel unterschreiben, dann hieß es den Tag schön verbringen und sich auf die nächsten Tage vorzubereiten.

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Am nächsten Tag nutzten wir die Gelegenheit beim stattfindenden Duathlon zuzusehen und uns gleich einen Eindruck der Laufstrecke zu verschaffen, die ja einiges an Höhenmetern aufwies. Wir sind dabei gleich die ganzen 6,5km zu fuß mal angegangen und konnten dabei gleich einige Teilnehmer anfeuern und sehen, wie sich diese bei den Bergpassagen tun. Ob das wirklich gut ist, wenn man die Strecke schon vorher ansieht, sei jetzt mal dahingestellt. Nach der Streckenbesichtigung hieß es dann auch schon das Bike in der 1. Wechsel einzuchecken. Dafür mussten wir die 21. Kehren runter und zum Stausee, wo das Schwimmen stattfinden würde. Ich lasse zwar sehr ungern mein Bike über Nacht irgendwo stehen, aber in diesem Fall war es nicht anders möglich, da wir zum Start mit einem Shuttlebus gebracht wurden und die Radmitnahme nicht gestattet war.

Am Donnerstag früh war es dann für mich so weit, ich starte wieder bei einem Triathlon, nervös war ich eigentlich kaum, aber bisschen angespannt war ich dann doch. Startschuss war um 9:30, also war genug Zeit in Ruhe zu frühstücken und dann gemütlich mit dem Shuttle zum Start zu kommen. Begleitet wurde ich natürlich von meinem Schatz, sie durfte mit dem Shuttle mitkommen und wurde dann auch damit wieder nach oben gebracht, damit sie mich auf der Strecke anfeuern konnte.

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Nun hieß es aber schon ab ins Wasser, Rolling Start, da ja schwimmen nicht grad meine Paradedisziplin ist habe ich mich eher weiter hinten beim Start eingeordnet und bin erst so gegen 9:40 ins Wasser gekommen. Wassertemperatur 17°C, Neo war sogar Pflicht, ohne durfte man nicht ins Wasser.

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Fühlte sich aber zum Glück doch ein bisschen wärmer an, also halb so schlimm. Anfangs bin ich noch recht viel gekrault, musste aber schon des Öfteren auf Brust umswitchen. Nach 51:35 war ich dann wieder aus dem Wasser, was für mich eine recht passable Zeit bedeutet. Jetzt hieß es dann ab aufs Bike (mit Handicap, aber dazu später), auf diesen Teil habe ich mich schon sehr gefreut.

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Gleich nach dem Wechsel ging es die ersten 25km sehr flach dahin, mit der Tendenz sogar bergab, was zum Einfahren und warm werden schon vom Vorteil war. Bis es gleich zum ersten Berg kam. Der hatte es schon mal in sich. Waren es gleich mal auf 15km, 990hm zu überwinden.

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Da ich beim Schwimmen eher nicht so stark war, konnte ich auf den ersten Kilometern schon einiges an Boden gut machen. Der erste Berg ging ganz gut, war es ja da auch noch nicht so extrem heiß wie danach. Während dem Radfahren merkte ich auch gleich, dass ich mir anscheinend in der Wechselzone irgendwo eine Zehe verletzt haben dürfte, da eine recht schmerzte, konnte aber trotzdem bis km 100 weitere Plätze gut machen. Ich habe mir dabei aber trotzdem Gedanken drüber gemacht, ob Laufen noch möglich sein wird, aber mal sehen (Details folgen). Die Ladestationen auf der Strecke waren auch super eingeteilt von den Veranstaltern, somit konnte ich mich auch während der Strecke gut versorgen.

Und dann kamen sie, die 21 Kehren nach Alpe d`Huez, die legendären. Leider hat es der Wettergott auch fast zu gut mit uns gemeint. Es war keine einzige Wolke am Himmel und daher brannte die Sonne gnadenlos auf den Asphalt, sodass es nicht nur von oben brannte, sondern auch von unten recht warm wurde. Also hieß es sich gut mit Wasser zu versorgen und zu kühlen.

Die ersten 2,5km haben es gleich in sich, sind es ja gleich die steilsten des ganzen Aufstiegs mit einer durchschnittlichen Steigung von über 10%, danach sinkt der Schnitt auf etwa 8%, was auf die Dauer von fast 15km ganz ordentlich ist für einen Triathlon. Immerhin muss man danach auch noch ein Stückchen laufen.

Die Hitze beim Aufstieg war enorm und kostete schon sehr viel Substanz, aber da immer wieder auch Zusehen mit Wasser parat waren und uns dieses gleich über den Kopf leerten war es noch halbwegs zu ertragen. Besonders in der Fanzone, wo auch mein Schatz schon auf mich wartete, war es wieder ein magischer Moment, Hunderte Menschen und mein Schatz warteten auf die Athleten, um sie anzufeuern.

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Die letzen 2km haben es nochmal in sich, aber ich konnte sie auch überwinden und endlich bin ich oben angekommen. Es ging nochmal für 300m leicht bergab und ich lies mich in die Wechselzone rollen, um bisschen meine Beine zu lockern. Für die 120km hab ich 6:08:48 gebraucht. Denk für die Höhenmeter und bei der Hitze ist das ganz ok. Immerhin standen ja noch 19,5km Laufen auf dem Programm und musste ja noch Kräfte aufsparen.

Eine der Fragen war halt, ob ich überhaupt laufen konnte, da ja meine Zehe immer noch schmerzte. Und ja es ging, mit viel Adrenalin im Blut war es zu ertragen. Wie sich jetzt fast 4 Wochen danach herausstellte, hatte ich mir die Zehe gebrochen, dürfte mir aber in dem Moment egal gewesen sein.

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Auf der Laufstrecke war es immer wieder ein auf und ab, nicht nur wegen dem hügeligen Gelände. Die Hitze, die Höhe (1860m) und die Vorbelastung der Radstrecke zeigten seine Wirkung. Ich war nicht der einzige, der auf den Bergauf Passagen den Laufstil auf „Gehen“ umgestellt hat. War doch sehr steil teilweise. Es waren 3 Runden zu absolvieren, also wusste ich immer was auf mich zukam. Auch bei der Laufstrecke waren zahlreiche Zuseher, die uns anfeuerten. Auch mein Schatz war wieder von der Fanzone bis nach oben gekommen, um mich anzufeuern und zu unterstützen. Sie konnte mich auch bisschen begleiten.

Als ich in der Dritten Runde war habe ich auch mal auf meine Uhr geschaut um zu sehen wie ich von der Zeit her liege. Ein Ziel von mir war es unter 10h zu bleiben. Als ich gesehen habe, dass es sich knapp ausgehen könnte hab ich noch meine letzte Energie gebündelt und hab noch bei den letzten Kilometern bisschen Gas gegeben um unter den angepeilten 10h zu bleiben.

Geschafft!!! Ziel erreicht!!! Und sogar unter meine angepeilten 10h geblieben. Danke an meinen Schatz für die tolle Unterstützung!!

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Und jetzt darf Jacquline ihre Geschichte erzählen. Viel Spaß!!!

Also ich möchte noch bei der Autofahrt einhaken, als wir Alpe d`Huez raufgefahren sind. Ich war noch nie in Frankreich und ich dachte auch, dass ich keine Höhenangst habe, da ich schon den Großglockner bestiegen habe und sämtliche andere hohe Berge gesehen habe. Auch Serpentinen machen mir eigentlich nichts aus, aber diese Serpentinen waren schon verdammt hoch und alles so weitläufig. Dann noch zur Startnummernausgabe, da habe ich eine lustige Situation erlebt. Wir gingen in die Halle rein, orientierten uns und als ich wusste, wo ich hingehöre, meinen Namen sagte, haben mich die 2 Damen angeschaut, als wäre ich vom Mond. Die Damen schauten sich an, dann wieder mich und dann sagte sie ganz aufgebracht AUTRICHE AUTRICHE. Ich habe gelacht und gesagt YES YES und dann bekam ich die Startsachen und die Dame hat dann noch versucht in französisch/gebrochenen englisch mit mir zu kommunizieren, aber da ich genau gar kein französisch kann und mein englisch auch nicht perfekt ist, kam nicht viel raus. Naja im Nachhinein hab ich dann erfahren, dass ich von 1800 Startern die einzige Österreicherin war- deswegen also! Die Startertafel war schon auch mal sehr speziell, dies kannte ich so nicht!

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Andi zu supporten am Donnerstag war auch eine tolle Erfahrung, vor allem als ich dann mit dem Shuttle wieder raufgefahren bin und dann mit der Gondel zur Fanzone, konnte ich tolle Bilder machen. Wobei dieser Tag natürlich nicht förderlich für meinen Wettkampf war, da ich den ganzen Tag auf den Beinen war und fast 40.000 Schritte in den Beinen hatte. Aber das war es mir wert!

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Ich konnte es nun kaum erwarten endlich zu starten am Tag nach dem Bewerb von Andi! Bei mir gab es keinen Shuttle und somit sind wir mit dem Auto wieder mal die Serpentinen von Alpe d`Huez runtergefahren. Mein Start war erst um 14 Uhr und ich weiß nicht, wann ich jemals so lange auf einen Wettkampf gewartet habe- es kam mir echt schon vor wie eine Ewigkeit!
Die Wassertemperatur war 17 Grad und es war ein Segen, denn kurz vor dem Start hatte es schon über 30 Grad, ich hab mich noch nie so über das Schwimmen gefreut! Die Distanz wurde etwas verlängert, da der Ein- als auch Ausstieg derselbe war und mit Rolling Start bei 1800 Startern wurde etwas knapp. 1200m hätten es sein sollen und ich bin fast 1600m geschwommen. Dadurch ich aber relativ gerne schwimme und die 17 Grad genossen habe, hätte ich ruhig noch mehr schwimmen können. Jedoch war es nach 34 Minuten und 59 Sekunden vorbei und ich lief in die Wechselzone.

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Nun geht’s aufs Rad, 28km mit 1415 Höhenmeter. Ich hatte extremen Respekt vor diesen Serpentinen und die vielen Radfahrer- und -innen, der Hitze und einfach auch die Sorgen, ob ich es schaffe. Mein Ziel war es auch, dass ich die Strecke durchfahre und ja nicht stehen bleiben wollte. Die Hitze war echt der Hammer, zum Glück waren so viele Menschen auf der Radstrecke, die uns Wasserflaschen über den Kopf geleert haben, denn sonst wäre ich zerschmolzen. Für das eine oder andere Foto hab ich wirklich versucht zu lachen, aber es war wirklich hart, aber auch emotional zugleich. 4km vor der Wechselzone war die FANZONE und da tragen dich quasi die Fans rauf und das war so schön, da hatte ich fast Tränen in den Augen.

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Nun endlich angekommen in der Wechselzone mit einer Zeit von 2:39:58 geht’s noch in die Laufschuhe. Eine Runde mit 6,6km und über 150 Höhenmeter war noch zu bewältigen. Leider konnte ich nicht das abrufen was ich geplant und trainiert hatte. Die Höhe von 1860m machte mir zu schaffen, die Luft war so dünn und ich hatte ständig das Gefühl als wären Nadeln in meinem Brustkorb. Da ich auch kaum jemanden laufend auf der Strecke gesehen habe, hat mich dann auch die Motivation verlassen und ich bin einen Teil der Strecke schnell gegangen und hab mich gefreut, dass ich sogar gehend noch Leute überholen konnte. Gesamt kam ich dann mit einer Zeit von 4:12:42 ins Ziel und war einfach glücklich es geschafft zu haben.

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