Lasst uns zum Anfang zurückkehren. Wir schreiben das Jahr 2009. Ich war bereits mit dem Laufvirus infiziert. Durch die Rederei mit einer Freundin kam dann die flüchtige Idee beim Linz Halbmarathon 2010 mitzumachen. Klar ich lauf doch 3-4x die Woche. Zwar nur so um die 5km. Aber das würde schon gehen. Im Jänner 2010 dann der Anruf- Sie habe sich angemeldet…. Uppps hmmm na dann muss wohl trainiert werden. Geht sich aus sind ja noch gut 3 Monate Zeit.

Ich stand dann also an der Startlinie. Mit 3 Wochen alten Laufschuhen gekauft nach dem Aussehen beim Eybl (die Walkingschuhe mit denen ich bis jetzt immer gelaufen war wurden noch schnell getauscht), Bauchtasche zum Verstauen von Taschentüchern, Gel (die ich natürlich erst im Wettkampf ausprobierte) ein Flascherl Wasser und weiß Gott was noch alles, bekleidet mit….. naja da reden wir jetzt nicht drüber. Sehr unbeschwert lief ich durch und das mit einer Zeit von 2:25:06

Diesmal sah die Sache schon ganz anders aus. Das Training bestimmt mittlerweile meinen Alltag- so wie bei uns allen halt. Die Schuhe perfekt auf mich abgestimmt und Bauchtasche wär ja viel zu viel Gewicht zum mitschleppen. Zum ersten Mal seit Jahren ohne getapten Knien und am Vortag konnte ich noch eine Massage von Vereinskollegen Mario genießen. Noch ein Whats app mit motivierenden Worten von Renate. Ja ich war sehr gut vorbereitet.

Es ging zur Startlinie. Gewöhnungsbedürftig war schon mal dass es keine Startblöcke gab. Nach kurzer Umfrage was denn die Menge um einen rum laufen mag stellt man sich also irgendwo hin. Gel rein, kurze Meditation, der Startschuss- mein Jubiläumslauf beginnt. Unter 1:50 das krieg ich hin!

Gleich am Anfang konnte ich mich gut freilaufen. Blick auf die Uhr- a bissi zu schnell. Macht nix jetzt kommen dann eh die Hügel da wird’s langsamer. Ich pendle mich bis zur ersten Labe bei 5:08-5:15 ein. Passt läuft. Jede Labe wird angelaufen- so wies mir aufgetragen. Die erste Hälfte vergeht wie im Flug- kenne ich diese Strecke doch aus meiner Kindheit- alles im Plan. Ich fühle mich großartig. Km9 Gel nachtanken ab geht’s- jetzt kommt meine Zeit da ich bei Läufen immer auf der zweiten Hälfte stärker bin. Ich bring das Ding heute heim.

Kurz wundere ich mich doch über die hügelige Strecke. So schwer kam sie mir 2010 nicht vor. Und dann der Beginn der Tortur. KM13- der Mann mit dem Hammer. Wie aus dem nichts ist die Energie aus. Ich versuche zu beißen. Ich geb Gas doch ich laufe wie am Stand. Die anderen ziehen nur an mir vorbei. Egal lass uns einfach finishen. Die Zeit ist eh egal. Km 17 dann das endgültige aus. Schmerzen im Sprunggelenk links innen machten keinen schnellen Schritt mehr möglich, Schüttelfrost, Gänsehaut und Krämpfe in den Armen und Fingern waren meine Begleiter. Noch nie habe ich so etwas erlebt und bei Gott hätte ich ein Handy dabei gehabt um jemanden anrufen zu können ich hätte aufgegeben. Jetzt gings nur mehr ums blanke überleben. Ich schleppte mich mit letzter Kraft bei 1:53:49 über die Ziellinie. Ein Wutschrei und Tränen in den Augen. Habe ich mir das doch ganz anders vorgestellt.

Doch nicht nur meine Zeit von 2010- nein auch die Optik hat sich seit dem Verbessert 🙂

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