Nun sind 4 Tage vergangen und ich kann es immer noch nicht fassen … I’m an Ironman!!!
3,8 km Schwimmen – 180 km Radfahren – 42,2 km Laufen, UNMÖGLICH wie soll ich das schaffen?? Bei meinem ersten Triathlon (Sprint Distanz Podersdorf 2013) bin ich nach 90 Minuten völlig erschöpft ins Ziel gekommen und hab geglaubt ich muss sterben …
Dazwischen liegen nun knapp 6 Jahre. Ich absolvierte viele hunderte Trainingsstunden, war mit sehr viel Disziplin und Leidenschaft für mein neues Hobby bei der Sache und investierte auch ins Material, vor allem am Rad.
Seit 2017 trainiere ich mit Renate und mein vorgegebenes Ziel war von Anfang an der IRONMAN Austria 2019.
Nach dem Seuchenjahr 2018 mit meiner lädierten Wade und der verschneiten und somit verkürzten Halbdistanz beim Saisonhöhepunkt in Zell am See und der anschließenden 6 wöchigen Zwangspause bis Ende Oktober, wo ich so gut wie nichts trainieren konnte, stieg ich im November voll motiviert ins Ironman Training ein.
Die Wadenprobleme waren so gut wie auskuriert und krank wurde ich zum Glück über den Winter auch nicht. Somit konnte ich gut durchtrainieren. Auch die Vorbereitungswettkämpfe liefen alle sehr zufriedenstellend und ich erzielte eine persönliche Bestzeit nach der anderen 😊
Die letzten 3-4 Trainingswochen waren dann teilweise recht hart, nicht nur die Trainings selber, auch die fehlende Zeit mit Keanu und Jacky … mir blutete jedes Mal das Herz wenn Keanu mit mir spielen wollte, ich aber 5 Stunden am Radl sitzen „musste“. Danach war es einfach hart, trotz der Müdigkeit noch was mit meinen Lieben zu unternehmen.
Der große Tag rückte immer näher, ich fühlte mich fit und bereit. Nervosität hielt sich in Grenzen!
Letzten Freitag fuhren wir dann nach der Arbeit nach Klagenfurt. Mit Renate besichtigte ich noch am Abend die neue Strecke mit dem Auto, im Nachhinein wirklich eine der besten Entscheidungen, da es schon sehr anspruchsvolle Abschnitte gab und mir Renate noch die letzten wichtigen Tipps gab. Abends dann noch mit den Schwiegereltern, Jacky und Keanu Essen in die Pizzeria um’s Eck und dann ab ins Bett.
Am Samstag nach dem Frühstück ging’s zur Event Arena neben dem Strandbad. Registrieren, Startunterlagen und Ironman Rucksack holen, bissi shoppen und dann zur Wettkampfbesprechung. Hier wurde schon entschieden: Neopren verboten. Sehr gut!
Zurück zur Event Arena um Jacky beim Iron Girl zu fotografieren. Super gemacht mein Schatz!!
Einschwimmen, Einradeln, Einlaufen … danach Duschen, Radl einchecken, auf einen schnellen Kaffee bei Renate und dann zum letzten Abendmahl. Burger mit Pommes und 2 Sport Weiße, laut Flo gibt das Kraft für die lange Distanz und in St. Pölten hat’s ja auch gut geklappt. Von Jacky bekam ich ein Fotoalbum, wo sie dokumentierte, wie all meine Freunde auf dem Transparent unterschrieben haben und wie sie die TEAM HORST Leiberl designed hat. DANKE Schatz für die Mühe! Ein paar Seiten waren noch zugebunden, die durfte ich erst nach dem Finish öffnen.
Um 21 Uhr lagen wir schon im Bett … bis 23 Uhr hab´ ich gut geschlafen, bis der Wind gegen die Jalousien peitschte … ich war putzmunter … blickte aus dem Fenster: Gewitter und Sturm … hatte Angst um mein Rad, hängt ja nur am Sattel in der Wechselzone …
Um 4:15 klingelte der Wecker, 3 Nutella Semmerl (Salzstangerl hat es keine gegeben) mit kalter Milch gefrühstückt. Nochmal in die Wechselzone. Meinem Rad ging’s gut, Luft in die Reifen, Gels und Flaschen drauf, Wechselsäcke nochmal kontrolliert. Alles war Startklar und diesmal richtig eingepackt!
Ab zum Klagenfurter Strandbad, trafen noch alle Vereinskollegen und unseren Fan Club. Ich reihte mich in < 1:10 Schwimmzeit ein und kurz nach 7 Uhr lief ich ins Wasser. Gefühlt schwamm ich sehr gut, auch die Orientierung klappte trotz tiefstehender Sonne Richtung Lendkanal. Kurz vor dem Einmündung bekam ich dann einen Schlag auf meine lädierte Wade und es begann leicht zu krampfen … kann mich noch hinein retten und musste stoppen um den Krampf weg zu dehnen. Der Rettungsschwimmer wollte mich schon aus dem Wasser ziehen, ich lehnte aber ab und versuchte Einbeinig den Schwimmausstieg in ca. 1 km zu erreichen … Wieder ein Tipp von Flo: „Einfach die Arme leerschwimmen, die braucht man danach eh nimma 😊
Schwimmzeit 1:15:48 war zwar eigentlich unter meinen Erwartungen, für die Tatsache, dass das Rennen fast vorbei gewesen wäre, kann ich aber gut damit leben!
Zumindest tat die Wade beim Lauf in die Wechselzone nicht weh. Auch die Entscheidung die Kompressionssocken schon beim Radln anzuziehen war goldrichtig! Schuhe an, Helm und Sonnenbrille aufsetzten, kurzer Klostop und weiter ging’s zum Rad.
Anfangs war etwas viel Verkehr, wurde aber von Kilometer zu Kilometer besser. Meine Devise, kontrolliert die Watt treten und die Ernährung nicht vergessen. Alle 10-12 km ein Gel, insgesamt verdrückte ich 17 Gels und 2 Flaschen Iso am Rad … Die Stimmung am Rand der Strecke war auch echt Wahnsinn, selbst auf der Schnellstraße standen Leute und feuerten an, so eine geile Stimmung gabs bei noch keinem anderen Rennen.
Die erste Runde verging sehr schnell und ich spürte noch keine Ermüdungserscheinungen. In Klagenfurt vorbei bei meinem super Fanclub, auf in die zweite Runde. Wolfgang schrie mir noch zu „heb dir noch ein paar Körner auf!!“ hab´ ich dann auch getan und bin die zweite Runde etwas „gemütlicher“ gefahren. Steigungen am Faakersee und am Ruperti waren auch kein Problem, versuchte auch hier ja nicht zu überpacen. Am Boden entdeckte ich dann meinen Namen! Danke Ivett fürs „besprühen“. Als ich oben am Rupertiberg ankam, sah ich schon die schwarzen Gewitterwolken hinter mir, drückte dann auch Bergab nochmal ordentlich an, wollte nur trocken in die Wechselzone kommen …
Auf den letzten 3 km begann es dann ordentlich zu gewittern inkl. böigen Seitenwind. Dachte nur „Hoffentlich wird das Rennen nicht abgebrochen!!“ … 5:38:21 war mein Radsplit (31,8 km/h Schnitt, 195W und 213 NP Watt)
Runter vom Rad und hinein in die Wechselzone, die Helfer legten gerade die Räder der Profis auf den Boden damit nix kaputt wird. Ich klemmte mein Rad bei den Bremsenhebeln in die Halterung, damit ja nix passieren kann. Rein ins Wechselzelt, Laufschuhe an und raus auf die Laufstrecke … auch mein braver Fanclub trotzte dem Sauwetter! Danke!
Kontrolliert hielt ich den Puls unter 146 Schläge, Pace passte auch ganz gut. Nach 3 km war das Gewitter auch schon vorbei und es war deutlich kühler, sehr gut für den Marathon. Eine Schleife durch Krumpendorf und zurück nach Klagenfurt über den Lendkanal in die Innenstadt. Jürgen und Magdalena warteten dort und Jürgen lief sogar ein paar Meter mit mir mit und redete mir gut zu. Kurz darauf überholte mich Robert und er sagte: „Schau nicht auf die Uhr, lauf einfach dein Tempo!“
Zurück in Krumpendorf spürte ich meinen Magen, anscheinend waren insgesamt 25 Gels genug für einen Tag und bevor noch was passierte, stieg ich auf Cola und Red Bull um. Auch die Entscheidung war perfekt! Auf dem Rückweg nach Klagenfurt feuerte mich wieder Wolfgang an: „Komm Horst, noch 12 km, das bist du im Training schon hundertmal gelaufen!!“
Im Europapark wartete dann noch meine Family und Keanu klatschte mich ab, das gab mir Kraft für die letzten 9 km. Einmal noch in die FUZO, dort die Glocke für einen guten Zweck läuten und zurück zum See. Auch auf der kompletten Laufstrecke standen tausende Leute, so oft wie dort hab´ ich noch nie meinen Namen gehört… Am letzten Kilometer war nur noch genießen angesagt. Der Mann mit dem Hammer hat mich auch nicht eingeholt oder ich hab´ ihm im Lendkanal ertränkt 😊 Über den roten Teppich, vorbei beim Moderator mit den Worten „Horst, das ist der geilste Bart des ganzen Events!“ über die Ziellinie.
Wuki wartete auf mich und überreichte mir die Medaille. Erst danach drehte ich mich um und schaute auf das Ergebnis: HORST DANIEL 10:55:39 !!!! SUB 11 geschafft! UND ich bin meinen ersten Marathon in 3:48:00 gelaufen, UNGLAUBLICH!!
Zur Stärkung ein Bier und ab zu meinen Lieben. Von Keanu bekam ich einen selbstgetöpferten Pokal!
Um 23 Uhr gingen wir noch zur Finisher Party, wo die letzten Athleten die Medaille von Daniela Ryf überreicht bekommen haben und richtig die Party abging! Das schöne Feuerwerk sahen wir dann auch noch vom Hotelzimmer!
Danke an meine Fans, vor allem alle Vorort! Danke Magdalena & Jürgen, Michelle & Chris, Kathy, Wolfgang, Ivett & Valentin, Flo, Sandra & Rainer, Familie Hausladen, Heidi & Helmut, Hanno, Wuki und Monika!
Danke an Flo für die vielen wertvollen Tipps, für die gemeinsamen Open Water Swims in der Gstättn und die Radtouren!
Danke an meine Freunde die per Live Tracker mitgefiebert haben und sich per Whatsapp und Facebook gemeldet haben. Großes Sorry, dass ich viele Einladungen in den letzten Monaten abgesagt habe!
Großes Danke an Renate, für die optimale und perfekte Vorbereitung auf den Ironman! Danke Robert für die Schwimmtrainings! Danke RunFitFun Helmut für die Laufschuhe und den Tipp mit den Kompressionsstrümpfen! Danke an das Team vom Mountainbiker am See für das geile Shiv und das super Bikefitting und Service! Danke an Patrick für die Massagen!
Danke an meine Schwiegereltern Regina und Hans, die uns vor allem in der letzten Woche vor dem Wettkampf und am ganzen Wochenende so gut unterstützt haben!
Danke an Mama und Papa für die Unterstützung der letzten Wochen, Monate und Jahre, ohne euch wären nicht alle Trainings machbar gewesen.
Den größten Dank gilt meinen zwei Schätzen. Danke Keanu, dass du trotz all dem Training und der wenigen Zeit der letzten Wochen und Monate noch Papa zu mir sagst. Danke Jacky, ohne dich wäre ich nie zu dem endgeilen Sport gekommen. Danke für deine Unterstützung und für’s freiblocken. ICH LIEBE DICH!