Ich wollte heuer unbedingt bei einen offiziellen Ironman Bewerb teilnehmen und so fiel die Wahl meines Saison Höhepunktes auf Zell am See. Der See soll wunderschön sein und die Radstrecke ein Traum. Außerdem wollte ich schon seit ich „Band of Brothers“ gesehen habe hier her …
Vor 6 Wochen machten Jacky und ich einen Tagesausflug nach Zell. Ich wollte unbedingt die Radstrecke abfahren um keine bösen Überraschungen rund um den Filzensattel zu erleben …
Am Freitag Anreise inklusive Fanclub. 5 Personen + Gepäck und mein zerlegtes Radl im Kofferraum. Die Maschine soll ja nicht nass werden. Die Wetterprognosen waren für’s ganze Wochenende sehr bescheiden, Regen und Temperatursturz wurde angesagt …
Schnell haben wir unser Apartment in Zellermoss bezogen und mit der Schmalspurbahn ging‘s nach Zell am See. Jacky holte sich die Startnummer für den Iron Girl Bewerb und ich meine Startunterlagen für Sonntag. Jacky lief ein super Rennen und wurde Overall 33igste von über 200 Starterinnen!
Samstag ging‘s wieder ab nach Zell zur Wettkampf Besprechung. Danach ein kurzer Koppler, dabei fuhr ich noch die letzten 20 km der Radstrecke ab, die ich vor 6 Wochen ausgelassen habe. Auch der Lauf war gut, das erste Mal ohne Schmerzen seit über 1 Monat!!!
Voller Vorfreude brachte ich mein Radl bei mittlerweile strömenden Regen in die Wechselzone … leider haben’s aber schon in der Wettkampfbesprechung erwähnt, dass man das Rad nicht abdecken darf … die 10 € Plane, die ich am Montag noch bei Amazon bestellt hab, war umsonst … najo das muss das Radl aushalten sonst hätte es ein Hometrainer werden sollen …
Sonntag um 7 Uhr sind wir aufgestanden, ich hab extrem gut geschlafen, so gut wie noch vor keinem Wettbewerb … Blick aus dem Fenster, frische 6 Grad, Regen und rundherum auf den Bergen liegt Schnee!!! Nachdem Frühstück stopf ich noch das Winterradlgwand inkl. Handschuhe in den Wechselbeutel … am Filzensattel wird’s sicher frisch!
Mit dem Zug fuhren wir zur Wechselzone, da kamen uns schon einige Athleten mit dem Rad entgegen, die bei den Wetterbedingungen lieber heimfahren … kurz vor der Wechselzone traf ich noch einen Arbeitskollegen, der mir sagte, der Bike Kurs wird komplett gestrichen, am Filzensattel liegt Schnee … wtf!!!
Rein in die Wechselzone, im Lautsprecher wurde durchgesagt, dass es heute nur ein Swim-Run wird und Start für die Agegrouper auf 13:20 verschoben wurde. Frag einen TO, der meinte, alle sollen die Räder auschecken. Ich holte mein Rad, wollte noch meinen Laufbeutel abgeben, ging Richtung Ausgang, sagt mir ein anderer TO, Rad Check Out geht erst nach dem Bewerb … gut alles wieder retour und sehr enttäuscht fuhren wir zurück ins Hotel. Wollten ja die nächsten 4 Stunden nicht im Regen stehen …
Kurz vor 12 fuhren wir nochmal Richtung Wechselzone, hatte mir extra noch eine trockene Laufhose und das LTC Laufleiberl eingepackt, damit ich nicht nach dem Schwimmen mit dem nassen Trisuit rennen muss …
In der Wechselzone wurde es hektisch, zog mir den Neo an, das warme Gewand kam in den Street Wear Beutel, Run Beutel wurde aufgehängt und der Street Wear Beutel abgeben. Letztes Bussi für Jacky und ich begab mich Barfuß auf die nasse Wiese zum Rolling Start.
Einschwimmen ersparte ich mir, dank der mittlerweile 8 Grad und der doch längeren Wartezeit beim Rolling Start … wärmte mich noch ein wenig auf, befeuchtete die Schwimmbrille, testete mehrmals, sollte passen …
Um 13:47 ging’s endlich ins Wasser, angenehme 21 Grad, wirklich herrlich und viel angenehmer als draußen. Auf den ersten Meter lief mir aber die rechte Seite der Brille voll und ich sah nix mehr … dachte schon die Kontaktlinse ist auch weg … kurz Brille richten, blinseln, Kontaktlinse noch da … weiterschwimmen … Brille lief wieder voll … das Spielchen geht dann gut 400 m so dahin, bis die Brille endlich dicht war … es dauerte bis ich halbwegs meinen Rhythmus fand … mit über 37 Minuten war ich dann doch etwas enttäuscht … unter 35 Minuten wollte ich auf jeden Fall bleiben … egal heute ist alles anders, zumindest meldete sich das Wadl nicht beim Rauslaufen und fühlte sich richtig gut an …
Holte mir meinen Wechselbeutel, verschwand in die Umkleidezone der Herren, streifte mir den Trisuit runter, schaute ins Sackerl … kein Laufgewand drinnen … nur die Schuhe und Socken, Sonnenbrille (die eh unnötig war heute) und meine zwei vollgefüllten Flaschen mit Gel und Buffer, die eigentlich für den Radsplit gedacht waren … hatte anscheinend das Laufgewand ins Street Wear Sackerl gesteckt … Na gut, dann halt mit dem Trisuit laufen … versuchte das nasse Teil wieder anzuziehen … war nicht leicht … Neo und Brille rein in den Wechselsack, noch ein paar Schluck vom Gelwasser und los ging‘s.
Die ersten 2 km Richtung Zell versuchte ich 4:50 zu laufen, fühlte sich gut an, mir wurde auch gleich warm und begann zu schwitzen. Dann der erste kurze Anstieg in die Innenstadt und da war’s wieder, das Ziehen im linken Wadl … schleppte mich den Hügel rauf, Bergab ging‘s wieder halbwegs. Ich nahm etwas raus, wollte unbedingt finishen … Trotz des Sauwetters standen sehr viele Leute an der Strecke und feuerten uns an … bei km 10 machte das Wadl ganz zu, ich humpelte dahin und dachte das erste Mal ans Aufhören … kann ich noch 11 km laufen?? Egal einen km geht‘s noch, dachte ich mir.
In Zell war wieder Megastimmung und ich schaltete komplett ab, schaute nicht mehr auf die Uhr und machte nur noch einen Schritt nach dem anderen … nur nicht stehen bleiben. Die letzten Meter in der engen Innenstadt ließ ich noch 2 an mir vorbei, die glaubten sie gewinnen auf den letzten Metern noch das Rennen. Dann genoss ich den Zieleinlauf und bekam die geile Medaille! Auch wenn ich mir sie eigentlich nur zu 2/3 verdient habe. Die Zeit war mir egal!
Für den Kopf war’s ein ganz wichtiges Rennen! Auch wenn ich die Entscheidung verstehe, dass sie das Radln abgesagt haben, finde ich es trotzdem extrem schade. Hab extra heuer viel Bergfahren trainiert. Außerdem endet meine Saison gefühlt unfertig. Hab mich wegen der Wade auch gegen einen Start in Podo bei der HD entschlossen und werde wie geplant nur den Sprint machen.
Ein großes Danke an Jacky und Keanu, sowie auch an meinen Eltern, die mich trotz des bescheidenen Wetters an der Strecke angefeuert haben und mich im letzten Jahr wieder sehr unterstützt haben!! Ohne euch wäre das alles nicht möglich! Danke an Renate die mich auch während ihres Urlaubs in Südafrika perfekt gecoacht hat! Und Danke an alle LTC’ler und Freunde die von daheim die Daumen gedrückt und mitgefiebert haben!