Ironman Kalmar, Schweden
Samstag 17. August 2024
Unsere 3. Auflage hier in Schweden. Nach 2019 und 2023, wo Wolfgang am Start war und eine tolle Platzierung gemacht hat, darf ich hier antreten. Die Stimmung konnte ich bereits 2019 beim Mini Tri 4-18-4 hier in Kalmar erleben bzw. an der Strecke als Betreuer. Es ist sowas von leiwand hier. Ganz Kalmar „lebt“ den Triathlon, aber auch auf Öland (der vorgelagerten Insel) sitzen Leute auf ihrer Gartengarnitur bei Kaffee und Kuchen (oder mit dem Bier) am Straßenrand und jubeln dir und 2800 anderen verrückten Langdistanzlern zu.
Aber alles der Reihe nach. Wer uns beide kennt, weiß, dass wir nicht nur mal kurz nach Schweden reisen. Es muss schon mit dem Auto & Wohnwagen sein. Am Dienstag geht’s über Polen (erste Nacht neben einem Bauernhof. Total urig. Polnische Einöde 😂. Beim Lauftraining zeigt mir ein alter Bauer am Rad stolz seinen Tachometer – oder will er mir nur sagen, wie schnell ich gerade auf und ab laufe?) … wo war ich? Aja – über Polen geht’s mit der Fähre ex Gdynia weiter nach Kalmar = Donnerstag/Tag 3. Registrierung erledigen und Training auf Öland – wir kennen ja die besten Plätze bereits und fühlen uns hier quasi wie daheim 😊Wetter ist toll mit Sonne, Wolken, 23 Grad und Wind wie daheim.
Am Freitag noch Schwimmen im Meer – brrr, etwas frisch an den Händen – und dann steigt auch schon die Spannung. Das wird sich nie ändern, auch nach 9 Langdistanzen nicht. Muss es auch nicht, denn jeder Ironman ist anders. Man weiß nie, was einen erwartet. Irgendein Hoppala folgt immer.
Diesmal ist es z. T. die Frauensache, wie schon auf Hawaii im letzten Oktober. Ich will dieses Thema nicht zu sehr dramatisieren, aber ich bin überzeugt davon, dass es enormen Einfluss auf unsere Leistungsfähigkeit nimmt, v.a. wenn es um stundenlange Belastungen geht. Gerade „Frau im reiferen Alter“ muss mit unterschiedlichsten schwankenden körperlichen Empfindlichkeiten zurechtkommen, die nicht (mehr) planbar sind. Muskelspannungen im Körper sind in dieser Zeit noch stärker spürbar. Aber – das gehört zum Gesamtpaket. Da sitzen wir in der AK50 ja alle im selben Boot 😕
Samstag 4:30 Tagwache – Regen 😕- und auf zur Wechselzone. Start der Pro-Damen um 6:45 – kein Regen, bedeckter Himmel. Was für eine Stimmung im Hafen 🥰
Start der AgeGrouper von 7:00-7:20. Das geht flott dahin. Einreihen, Abklatschen beim Wikinger und Sprung ins Meer. Mädel – jetzt geht’s los !!
Die Lautsprecher vom Start hört man noch viele hundert Meter. Das Wasser ist ruhig, schwimmen geht gut, obwohl es schon ein leichter Kälteschock war. Der Kurs ist kurzweilig und verläuft zuerst aufs offene Meer hinaus und dann geht’s bei den Zuschauern vorbei. Mah‘ …. wie geil ist das denn !! Die Sonne kommt auch heraus. Du hörst die Zuschauer neben dir – vergleichbar mit IM Klagenfurt.
Nach 3,8km und 1:20h raus aus dem Meer – brr…. kalte Hände und Füße – über die Straße zu T1 und rauf auf’s Rad. Überall Leute. Nur fokussiert bleiben und erstmal durchatmen.
Über die Brücke nach Öland (nur beim IM darf man mit dem Rad hier fahren) und dann quasi nicht mehr herunter von den Aerobars für ca. 110km. Drücken, Trinken und Leute am Straßenrand beobachten. Wetter ist gut. Sonne und Wind – noch nicht stark spürbar. Das ist dann beim Retourweg ganz anders. Aber das kenn ich ja aus dem Seewinkel bzw. von der Parndorfer Platte. Die zweite kleinere Runde am Festland ist zackiger und nicht so schnell fahrbar. Fühl mich etwas verspannt, hab aber noch immer gute Beine und freue mich über einen tollen Radsplit. Zurück geht’s nach Kalmar. Mega Stimmung. Wieder fokussiert bleiben. Nach 5:43h (und Wattleistung in der geplanten Range) hinein in T2. Wolfgang steht am Streckenrand und schreit mir zu: „6.!!“ – mah… wie leiwand 🥰
Boxenstopp im rosa Dixi („only for Queens“) und viele Minuten liegen lassen. Tja als Mann wäre ich da schneller fertig gewesen, ganz abgesehen von der lästigen Frauensache. Und dann hinaus in die Menge an jubelnden Zuschauern. Und… auf’s Kopfsteinpflaster 🙈 mei, tut das weh !!! Das hört ja gar nicht mehr auf. Die ganze Innenstadt ist quasi gepflastert. Aber es ist so geil hier 😀 Laute Leute, zum Teil enge Laufkanäle, Ecken und Kanten, gefährliche Unebenheiten – da weißt du gar nicht, wo du zuerst hinschauen sollst.
Es sind 3 Runden mit je 14km und fast durchgehend stehen Leute am Rand. Alle jubeln und pushen dich. Das musst du mal erlebt haben !! Musik, sogar Live-Musik. Ganz Schweden ist heute hier in Kalmar 😂
Leider auch zunehmend Schmerzen an beiden Sohlen. Zuerst nur sporadisch mit „Wegdenken“, doch ab der Halbzeit immer stärker spürbar. Obwohl die Pace etwas langsamer wird, behalte ich meinen Verpflegungsplan bei, denn ich weiß aus Erfahrung, dass Schmerzen enorm viel Energie verbrauchen. Gehen durch die Labestelle tut genauso weh und dauert nur länger. Also laufen, beißen, kämpfen und akzeptieren, dass Rang 6 bzw. bereits 10 nicht mehr möglich ist. Aber die Stimmung „genießen“. Wolfgang steht gefühlt an jeder Ecke und pusht mich genauso. Danke dafür 😘
Nach 4:45h (mein Plan lag eher bei 4:15h ohne Schmerzen) endlich das Ziel. Und noch einmal muss ich erwähnen, was hier an Stimmung abgeht. Ich hab’s geschafft 🥰 mein Kopf hat wieder mal die Richtung vorgegeben. Mein Körper hat „durchgehalten“.
Im Ziel dann wie so oft, wenn die Hormone umschlagen, ein starker Schmerz an der linken Sohle. Aufsteigen und Belasten geht fast nicht. Der Weg zur Dusche und Endverpflegung dauert ewig. Aber egal. Auch das gehört – manchmal – zum Gesamtpaket dazu. Der Masseur sagt mir – wie ich es selbst vermutet habe – dass die Plantarfaszie betroffen ist. Tut höllisch war, aber egal, ich kann mich jetzt eh erholen.
Ich hab’s geschafft 🥰
12:00:53 und AK12. von einer stark besetzten AK50 mit 50 Teilnehmerinnen!! So viele gibt es nicht bei jedem Ironman. Ich sag mal, die 54 Sekunden (und mehr) habe ich am Dixi Klo liegen gelassen, denn beim gefühlten 2km Zielsprint ging nichts mehr schneller 😂
Den Slot für die WM hätte ich auch bekommen. Aber den nehme ich gerne (und hoffentlich !!) ein anderes Mal, denn unsere Triathlon-Reise geht ja sowieso weiter.
Bis dahin regenerieren, trainieren und neue Ziele stecken 😉
Danke Mario für deine Unterstützung und ich freu mich auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit dir😊
Danke Wolfgang für’s Organisieren rund um den Wettkampf, für’s Pushen an der Strecke genauso wie ich es brauche und für dein Verständnis, wenn ich dann mal komisch ticke. Schlussendlich haben wir zum Glück den gleichen „Vogel“ und leben, was wir lieben 🥰