Neufeld…. Nurmehr Neufeld… dann wird’s ruhiger. Das war das Mantra der letzten Wochen. Wie jedes Jahr stauen sich im Juni sämtliche Arbeitstermine, Termine- Test- und Schularbeiten bei Keanu, Gartenarbeiten und sonstiges was einem die Kräfte, die Zeit, den Schlaf und die Nerven raubt. Da i des aber von einem Jahr aufs andere vergesse mach ich es immer wieder. Die Anmeldung zum Olympischen in Neufeld. Sollte ich nächstes Jahr vielleicht überdenken, wenn i mas bis dorthin endlich merk.
Da ich ja in Samorin schon in jeder Disziplin meine Zeit unterboten habe, habe ich mir das für Neufeld auch vorgenommen. Im Training is garnicht so schlecht gelaufen aber da ich ja immer sehr „tief“ staple schaun ma mal.
Es ist Raceday und ich bin schon sauer. In der Früh nieselt es und ich hab keinen Bock- nein eigentlich mag ich gar nicht. Ich hatte nur ein einziges straßennasses Rennen (Kazan 2019) und das hat mir gereicht. Aber Horst meint in Neufeld ist es sicher schön… na schaun ma.
Dort angekommen ist es noch grauslicher. Ich stopf alle meine Sachen (ja auch den Schuhlöffel) in mein Einkaufskörbchen und wir holen die Startunterlagen. Diesmal ist es echt toll, weil wir fast an jeder Ecke einen LTC´ler sehen. Es fühlt sich fast wie „vor Corona“ an und man hat das Gefühl als wäre man bei einem großen Familientreffen.
In der Wechselzone herrscht Chaos. Heuer ist sie viel kleiner und kompakter als die letzten Jahre- gut um die Hälfte wenn nicht mehr tät ich schätzen. Es gilt freie Platzwahl und viele Athleten sehen dies als „ich kann so viel Platz belegen wie ich möchte“ von dem her ist es schwer einen geeigneten und freien Stellplatz überhaupt zu finden. Endlich ist mein Rad geparkt und ich schau mich kurz nach Fixpunkten um. Pflamitzer Wolfgang steht am Zaun und überprüft meinen Schuhlöffel. Da er leider nicht bis zum Ende meines Rad Teils an seinem Platz stehen bleiben will, merk ich mir den Baum dahinter. Der wird wohl nicht so schnell abhauen denk ich. Ich plaudere noch mit Gumpi der mich motiviert weiterhin so tolle Berichte zu schreiben! Ich hoffe du hast mit diesem auch wieder Freude!!! Ich stiefle nach draußen und such mein Frühstücksbuffet auf zwei Beinen.. ähm ich meine meinen Mann natürlich.
Dann gibt’s erst mal Wurstbrote zum Frühstück. Rein in den Neo auch ganz nebenbei- Nein ich kann ihn immer noch nicht leiden und seit er mir zeigt, dass ich meinen Wurstbrotkonsum überdenken soll, hasse ich ihn noch mehr. Als es allerdings stärker zu nieseln beginnt erkenne ich erstmals einen Vorteil. Ich werde nicht nass—- noch nicht! So stehen wir alle beisammen. Schön langsam bekommt ich echt Panik, denn ein Regenrennen hatte ich noch nie. Horst versucht mich zu beruhigen und meint: „Das wird schon.“ Keanu wiederrum meint, dass ich wenn ich nicht Rad fahren mag, nur im Wasser die ganze Luft rauslassen muss. Dann gehe ich nämlich schneller unter- Vielen Dank aber auch! Wolfgang ist auch nicht gnädig und droht mir mit den Worten: „Ich weiß wo du wohnst“
Also geh ich dann in den Startblock und schau mal was es wird. Dort treff ich dann auf Talos Flo und ich freu mich mit ihm erstmals im selben Verein am Start zu stehen. Auch den Peter -einem lang „verschollenen“ Vereinskollegen- seh ich und wir plaudern sodass ich fast vergess warum ich eigentlich da bin! Es ist ein Massenstart- Alle (Ja Männer/ Damen/ Altersklassen..Wirklich ALLE) auf einmal und los geht’s. Ich bin mittig aussen und schmeiß mich ins Getümmel. Da ich eine relativ sichere Schwimmerin bin macht mir die Schlägerei nichts aus. Und ein paar Schläge auf den Hinterkopf erhöhen sprichwörtlich das Denkvermögen. Bei mir ebenso wie bei den anderen. 😊
Mit dem Neo schwimmen ist immer noch sauanstrengend. Wie ein Gummiband hält er meine schwachen Ärmchen zurück. Ansonsten ist der Schwimmpart relativ unspektakulär bist auf den Ausstieg. Da seh ich nämlich alle mit aufgespannten Regenschirmen stehen. Na super… Vielleicht sollt ich doch aufhören. Da ich aber mehr Respekt vor Herrn Pflamitzer als vor dem Regen habe schmeiß ich mich aufs Rad. Wie gewohnt ist es leicht zu finden weil es einsam auf mich wartet. Ich fahr um die erste Kurve und da steht Wolfgang. „Schau mal ich fahr!“ ruf ich ihm entgegen. Er kommentiert dies mit einem: „Moch mi stoiz!“ Und das hab ich auch vor. Die Radstrecke in Neufeld ist für meine Verhältnisse echt nicht leicht und ich bin jedes Jahr froh dass ich diesen Teil verdränge. Heuer ist es auch extrem gefährlich. Durch die Unwetter der letzten Nacht ist die Strecke mit Schlamm, Staub und Steinen überspült. Teilweise steht noch das Wasser und die Straße ist durch den neuen Regen wieder rutschig und glitschig. Ohwohl die Helfer unmögliches geleistet haben müssen wenn man sich die Gegend abseits der Straße anschaut!! Das erste Viertel verbringe ich daher mit beiden Händen an den Bremsen und vielen Gebeten auf den Lippen. Sobald man aber auf der Schnellstraße ist geht’s los. Das „RaceBrain“ schaltet sich ein und ich geb Gas. Ab auf den Aero- Kurven flott nehmen, Gels futtern, Trinken und weiter Radeln. Zum Schluss bringe ich es bei einer Abfahrt sogar auf einen Topspeed von 54.9 Km/H- Und Mama du vergisst das jetzt am besten ganz schnell wieder 😊 Ich rechne in meinem Kopf herum und denk mir ich könnt meine Zeit vom Vorjahr doch vielleicht unterbieten.
So sause ich weiter und komm etwas erledigt aber glücklich wieder in der Wechselzone an. Da seh ich Flos Rad und wie ich es bewundernd anstarre merk ich gar nicht, dass ich an meinem Wechselplatz schon vorbei bin. Scheiße aber auch! In Zukunft bitte Pfeile aus Leuchtreklame für mich!!! Ich schlüpf mit Hilfe meines Schuhlöffels relativ schnell in die Laufschuh und lass mich noch von Peter in der Wechselzone anfeuern! Schön wenn man dich nicht mehr nur in der Arbeit sieht!!!!!
Es geht ans Laufen und da hab ich was vor. Unter 1h sollts sein also geb ich gleich mal ordentlich Gas. Der erste KM ist unter 5:30 und so könnts ja weitergehen…. Zumindest bis KM 3 Dann wird mir klar dass des so ned geht… Ich schraube meine Ansprüche runter und rechne und rechne… Ich als Ober-Mathematiker kann mich da ja so gut darin verzetteln, dass ich vor lauter Rechnen fast aufs Laufen vergess. Irgendwann wird es dann so schwül, dass ich gar nicht mehr mit einer tollen Zeit rechne sondern nur mehr damit rechne bald umzukippen. Am Ende der ersten Runde lass ich mich von Horst aber noch in meinem Leiden ablichten und motivieren. Ich schüttle zwar den Kopf und will nicht mehr, aber da mir Gumpi in der Wechselzone auch noch zuruft möchte ich mir die Blöße dann doch nicht geben. Ich versuch noch mal Gas zu geben aber mehr wie 5:48-5:59 Pace wird’s nimma. Der Puls ist längst bei knapp 180 und ich biege in die letzte Kurve. Ich seh Wolfang und schrei:“ Wolfgang schau!!! Ich bin scho da!!!“ Ja so wie bei meinem ersten Triathlon in Neufeld damals im Jahre….. ach und schon werde ich sentimental. Ich biege in die Zielgerade und schrei mit letzten Kräften! Ich saus durch den Zielbogen drück die Uhr ab speichere und will erstmals garkeine Zeit sehen. Nein eigentlich will ich nur einen Zaun… Zum Festhalten…. Einen ganz stabilen bitte! Und ein Bier. Horst bring mir eine eiskalte Dose und die drück ich mir erstmal aufs Hirn. Bist du gscheit ist mir heiß! Ich bin klatschnass als wäre ich jetzt erst aus dem Wasser gekommen. Ich lass mich von meinen Jungs feiern. Ja dieser Wettkampf hat mir echt alles abverlangt. Einen Blick auf die Zeiten kann ich mir aber dann doch nicht verkneifen und ich bin stolz. Jede Disziplin war schneller als im Vorjahr und gesamt habe ich mich um fast 6 Minuten verbessert— gut 5 Minuten 59 Sekunden um genau zu sein… aber hey lasst mich auch mal aufrunden 😊
Anschließend geht’s noch zum Maci und ich belohn mich mit leckerem gesunden Essen. Eine wohltuende Abwechslung zu den 7 Gels die ich im Rennen verschlungen habe 😊
Und sobald ich zu Hause angekommen bin merkte ich folgendes: Ich denk ich bin jetzt in einer neuen Altersklasse… In der „ich muss mal nach dem Wettkampf ein Schläfchen machen und mir in Zukunft am nächsten Tag vielleicht doch besser frei nehmen“ AK…. Aber da bin ich zumindest auf Platz 1!!!