5:30 Uhr und es läutet der Wecker… kurz denk ich mir:“ Bin i jetzt scho ganz bled und stell ma am Sonntag den Wecker?“ und dann fällt mir ein- Es ist nicht nur Sonntag, nein nach 3maligem Verschieben (Danke an Robert den Veranstalter!!) starte ich ja heute in Neufeld bei der Olympischen.
Nicht nur dass ich überhaupt nicht aufstehen mag, beim Blick aus dem Fenster seh´ ich den Regen und dreh mich erst mal wieder um. Horst ist aber so lästig, es bleibt mir nix anders über und ich quäl mich aus dem Bett.
Die Autofahrt verläuft verhältnismäßig ruhig- normal bin ich vor lauter Nervosität so unmöglich dass wir immer streiten- und so kommen wir ganz gechilled in Neufeld an. Gleich geht’s ans Startnummern holen und wie immer montiert mir Horst alles am Equipment während ich meiner nervösen Blase zum 2ten Mal nachgeben muss. Ich bin wie bei jedem Rennen ganz begeistert von unserem tollen Radständer den sich Horst eingebildet hat. Er leistet uns bei jeder Wettkampfjustierung vor Ort gute Dienste in dem er zu Hause im Kellerkasten liegt und darauf achtet das nix aus dem Kasterl purzelt 😊 Sowas braucht man halt wirklich gell Schatz!
In der Wechselzone wird’s gleich spannend. Man darf sich seinen Platz aussuchen- Wer mich kennt und schon mal mit mir mim Auto mitgefahren ist weiß, dass ich immer ewig brauche um einen Parkplatz zu finden. Nicht weil ich nicht einparken kann, sondern weil mir das mein Papa so gelernt hat. Man muss schon genau schauen bis man den Perfekten findet. Und in der Wechselzone war das heute ungefähr genauso. Aber irgendwann hab ich doch einen genommen bevor der auch noch weg war und hab mein ganzes Zeug (Ja Wolfgang auch den Schuhlöffel) aus meinem Einkaufskörberl geräumt. Diesmal geht das Ganze schon wieder routinierter und bald liegt alles so wie ich´s mir einbilde.
Beim Schwimmstart treffen wir noch Wolfgang, Renate, Resi mit ihrem Freund, Klaus, Mario und Michi. Es ist schön wiedermal mit vertrauten Gesichtern am Start zu stehen. Während ich mein Frühstückssemmerl verputze ziehen die anderen schon ihren Neo an und ich bin eigentlich gar nicht erfreut darüber, dass ich auch wieder in die Gummihaut muss. Weil der Wind geht und es so kühl ist draußen, und alle haben einen an, und es wär halt schon gscheiter- Naja wenn alle auf mich einreden dann bin ich halt ausnahmsweise auch mal vernünftig und quetsch mich da rein. Kurz darauf stehen wir alle am Schwimmstart- Wirklich ALLE ATHLETEN DIESES BEWERBES!!! Also das ist wieder was ganz was neues. Ich reihe mich hinten links ein und nach einem kurzen Gebet geht’s schon ins Wasser. Und stellt euch vor: Da habe ich etwas erlebt, dass ich bisher nur für eine Legende hielt- einen Mythos! Doch es gibt ihn wirklich!!! Den Wasserschatten!!! Normal tümple ich irgendwo weiter hinten herum und merk von dem gar nichts. Somit hab ich mir bei der ersten Schwimmrunde sehr leicht getan. Bei der zweiten Runde wars schon a bisschen anstrengender und schwieriger zu orientieren aber auch die ist vorüber gegangen. Obwohl ich mir dazwischen gedacht habe, dass 1,5km doch länger sind als ich´s in Erinnerung hatte.
In der Wechselzone lasse ich mir dann wieder Zeit. Etwas schockiert war ich doch als ich sah dass nurmehr so wenige Räder da waren. Aber so fand ich meine „Andrea“ wenigstens schneller. Ich stieg auf und los gings. Die Strecke war schon sehr heftig find ich. Zuerst so steile Bergab Passagen auf echt schmalen Wegerln und dann immer wieder Hügel rauf- Hügel runter. Irgendwann kam dann auch der Gegenwind, aber der macht mir ja Gott sei Dank nimma so viel aus. Anstrengend wars obwohl mein Wattmessgerät anschließend gezeigt hat, dass ich nur 91 Watt gefahren bin- Mit dem muss ich wohl auch mal a ernstes Wörtchen reden. Stolz war ich trotzdem auf meinen zweiten Wettkampf mit dem Tri-Bike und dem doch relativ langem „Auflieger“fahren. Das ist ja bei mir noch nicht so der Standard. Und die Durchschnittsgeschwindigkeit vom 27,4 km/h hat mich auch sehr gefreut!!! Top Speed war sogar 48,3 km/h. I bin schon a Wüdsau gell 😊
Also steige ich vom Rad und der TO ruft mir zu: „Super Jacky! Jetzt musst nurmehr 10 km laufen.“ „Ah eh nur mehr- na daun“ ruf ich zurück und schon ernte ich Lachen aus dem Zuschauerraum. Ich stell mein Rad wieder hin- bin ich froh dass ich mein Einkaufskörberl stehen hab, sonst hätt ich meinen Stellplatz eh nimma gefunden- und schon geht’s mit dem Schuhlöffel in die Laufschuhe.
Beim Laufen war ich schon mal besser- des wissen wir alle. Trotzdem denk ich mir ich renn mal so wie i glaub und es schaut gar nicht so schlecht aus. Ich starte mit einer 5:34er Pace und weiß dass das viel zu schnell ist. Da ich aber immer sehr vorsichtig bin bei Wettkämpfen und kaum „alles gebe“; mach ich heute mal alles ganz anders. Ich nehme die Pace nicht zurück- lass nicht locker und lass mich auch von meinem Puls nicht abschrecken. Somit kommt zum Schluss eine Durchschnittspace mit 5:43 und einer Durchschnitts Herzfrequenz von 182 heraus…. UPS!!! Am Ende der ersten Runde hätt ich das schon erahnen können, denn da ist mir die Kraft schon ein bisserl ausgegangen. Und dann sehe ich auch schon meine LTC Kollegen am Streckenrand stehen… Ich ruf ihnen zu: „Wer von euch hat jetzt mein Bier???“ Aber niemand rührt sich, und so laufe ich halt doch noch die 2te Runde… Wenns keinen Grund zum Stehen bleiben gibt, dann kann man das Ding auch fertig laufen denk ich mir!
So laufe ich ins Ziel und bin überglücklich! Ich wollte die Medaillenfrau drücken, doch die Dinger liegen nur am Tisch rum. Najo den abbusserln schaut auch blöd aus! (kurz vorm Verlassen des Finisherbereiches musste doch eine freiwillige Helferin gebusserlt werden- Wegen dem Glück wärs) Ich such also meine Leute und siehe da Horst hält mir eine Bierdose entgegen. Die liebe Michi hat mir doch ernsthaft eins gekauft! Und so stoße ich mit Mario an und freu mich über dieses wohlschmeckende Kraftgetränk!
Kaum im Ziel wird dann schon über die Altersklassenplatzierung diskutiert. Ich bin 2te von 1. Ich schmunzle über den Computerfehler, doch plötzlich zählt das runter. 2te von 2, 2te von 3, 2te von 4, 2te von 5……. Ich kanns kaum fassen. Mein erster Gedanke war: „Na super. Jetzt müssen wir noch länger bleiben und ich will mich doch nur auf meine Couch legen.“ Irgendwann realisiere ich was da auf mich zukommt. Ich bekomm einen Pokal. Ernsthaft? Ich versuch die Fassung zu behalten. Dies schaffe ich auch ganz gut. Bis zu dem Zeitpunkt als mein Name bei der Siegerehrung gerufen wird. Ich stiefle also auf das Stockerl und konzentriere mich nur auf all die Leute denen ich die Hände schütteln soll. „Gratuliere.“ „Gratuliere.“ Nur ned weinen. „Gratuliere.“ „Gratuliere.“ Ma bitte…. Und schon laufen mir die Tränen übers Gesicht. Vorbei ist und ich kann mich nicht mehr halten. Gott sei Dank sind die Photos geschossen und wir werden entlassen. Ich küsse meinen Pokal und halt ihn gegen den Himmel! So stolpere ich zurück zu Horst und heul erst mal los! Keanu klammert sich in Faultiermanier an mich und so halten wir uns zu dritt fest. Ein unglaubliches Gefühl, das mir wieder einmal zeigt: Kämpfen lohnt sich IMMER! Und Aufgeben ist keine Option!