Trail: Schoberpaß – Devils Ridge – Schneeberg
The Salomon Ring of Steall Skyrace™ follows in the tradition of skyrunning, which consists of uncompromising mountain running, such as scrambling along mountain ridges with steep ascents, traverses and descents on technical and challenging terrain.
Habe vor zwei Jahren eine Werbemail von Salomon über ein Traillauf-Event in Schottland erhalten. Als bei einer Familienzusammenkunft heuer im Frühjahr, über Urlaubspläne die Meldung ‚Schottland ist leiwand‘ kam war ich sofort dafür. Mit: ‚Super, aber ich möchte dort das Skyrace machen‘, war ich im Rennen. Nach einem zaghaften Einverständnis der Beteiligten, habe ich sofort die Entscheidung durch Anmeldung und Zahlung des Startgeldes festgeschrieben und die beste aller Ehefrauen mit Planung und Buchung betraut.
Als Vorbereitung war ich dann beim Dreigipfellauf am Schoberpaß dabei. Der geht auf 2000er hoch, also was sollte schon bei den 1000ern in Schottland passieren? Dann nachgerechnet: 3:45h für 27km und 1500hm am Schober ergeben hochgerechnet für 29km und 2500hm Skyrace 5:30h, maximal 6:00h. Dafür braucht man doch keinen Trinkrucksack, da genügen 2 kleine Viertellitertrinkbeutel.
Etwas übertrieben fand ich dann auch die Teilnahmebedingungen, wie Biwak-Notsack, Regenschutz, zusätzlich trockene Bekleidung und Stirnlampe – bitte das Rennen startet um 10:00 vormittags. Jeder Teilnehmer kriegt neben dem Zeitnehmungschip noch einen Tracker mit Notfallknopf der am Rucksack festgemacht wird. (Wurde alles streng überprüft vorm Start!)
Nach 10tägiger Schottlandbesichtigung mit täglichem Lauf vor dem Frühstück war es soweit und ich stehe mit 900 Rucksackläufern, bei herrlichem Wetter, im Startbereich beim Skyrace in Kinlochleven. Ein grauhaariger Ami stellt sich mit der Bemerkung vor: ‚Very few grey haired here. Had to look long to find one‘. Und ich denk zuerst nur: ‚Und warum stellst dich dann zu mir?‘ bis mir aufgeht, dass wir wahrscheinlich eh die ältesten hier sind.
Alle starten gemeinsam und schon nach einem halben Kilometer Straße fängt sofort der Trail an und es ist eine lange, lange Kolonne, die sich den ersten Berg hinaufbewegt. Unten, bis zur Mitte des Berges, ists heiß und oben windig bis stürmisch. Überholen geht nur, wenn man an den wenigen breiteren Stellen an den anderen vorbeikommt. Dann ist man endlich am ‚Devils Ridge‘ und man ‚läuft‘ auf einem, an beiden Seiten, steil abfallenden Kamm. Also schwindelfrei wird vorausgesetzt und Trittsicherheit. Bergab ist es dann noch steiler, steiniger, sumpfiger als hinauf. Leider bedeutet das für einen reiferen Brillenträger wie mich, nach den ersten drei Kniefällen mit Schotterausschlag, das Tempo zurückzunehmen. Also obi ned schneller als aufi.
Nach 11 km und 3 Stunden, mit der Einsicht 6 Stunden gehen sich da nicht mehr aus, will ich dies meiner lieben Frau mitteilen, aber Netz gibts da keins.
Nach 4km nur leichter Steigung und ‚River crossing‘ sind die Laufschuhe endlich wieder sauber, um nach einigen Laufmetern im Gatsch den zweiten Berg in Angriff zu nehmen. Da kann man jetzt zwar überholen, so man noch ‚kann‘, aber es ist trotzdem schwerer als beim ersten Berg, da mit steilen Kletterpassagen, die Betonung liegt auf ,Kletter‘! Bergab wieder keine Chance schnell zu laufen, weil wieder steil, steinig und morastig. Nachdem ich den, an der einzigen Labestelle bei km 11, nachgefüllten halben Liter Chlorwasser ausgezuzzelt hab, bleibt nur noch der Bach zum Trinken. Als die 7 Stundengrenze überschritten ist, freu ich mich, über den unteren Geröllpfad stolpernd , halb verdurstet, fast im Ziel, endlich das Gefühl zu haben, wie sich laufen anfühlen könnte.
Auf den letzten Metern dann wieder Asphalt und die Einsicht: ‚Des da tuast da nimma an‘. Im Ziel, nach einem stark koffeinhaltigen Zuckerwasser, dann: ,Wow – geschafft! Nächstes Jahr wieder?‘ Eher nicht…
Die Fehleinschätzung meiner Zeit ist einfach erklärt: Am Schober ist nur ein Berg, allerdings mit 5 Gipfeln,zu überwinden und man kann am Ende auf einer 6-7km bergab Strecke auf Asphalt Tempo machen. Der Ring of Steall hat 2 Berge, die bergauf mindestens so steil sind wie die oberen 2 km beim Schneeberglauf und bei beiden geht es runter noch steiler. Da sollte man sich vorher die Tipps fürs Bergablaufen durchlesen (Punkt9: Gehirn ausschalten, dann kann der Körper schneller reagieren). Wer sich nicht an derartige Ratschläge halten will, hat absolut keine Chance auf eine schnelle Zeit, aber, mit kleinen Schritten, seitlich bergab, bessere Überlebenschancen.
Eine Woche später dann der Schneeberglauf mit 10km und 1200hm in 1:37 im Regen, während sich andere bei einer Draisinenfahrt, vergnügen. Sollte ein Test sein, ob es vielleicht doch etwas schneller bergauf geht. Wieder unten treffe ich dann einen der ‚wirklichen‘ Trailläufer von unserem Verein: Christian Romereo kommt mit 4:06 auf 30km mit 2500hm in die Top 20 von 220 Startern beim Schneebergtrail.