Nach dem doch sehr anstrengendem Jahr hieß es am letzten August Wochenende nochmal alles geben. Unser Roadtrip führte uns zuerst nach Linz zu meinen Eltern, dann weiter ins Legoland Deutschland (etwas für die Jungs) und über die Schaffenhausener Rheinwasserfälle (etwas für mich) weiter nach Lausanne in die wunderschöne französische Schweiz. Über Stefan (trinews) haben wir das Österreicherhaus gebucht. Ein 4 Sterne Hotel direkt an der Wettkampfstrecke. Dieses „direkt“ an der Strecke wurde uns beim Anreisetag gleich mal zum Verhängnis. Da die Strecke wirklich sehr großräumig abgesperrt wurde, standen wir in einem Megastau und mussten die letzten Meter durch ein Fahrverbot und haben 1,5h ins Hotel gebraucht. Daher haben wir auch die Parade der Nationen versäumt ☹

Als wir allerdings im Hotel ankamen bekamen wir ein kostenloses Upgrade auf die Junior Suite. Wir bezogen das Zimmer und was soll ich sagen? Es war in einem kleinen Haus im französischen Stil. Wir bewohnten ein halbrundes Zimmer mit wunderschönem Ausblick und einem Bad mit Dusche, Badewanne, Bademantel… wie im Königsschloss…. Ach so.. ihr seit ja wegen dem Wettkampfbericht da. Jetzt hab ich mich wohl „vertratscht“

Am Freitag morgens gings dann ins Olympia Museum zur Wettkampfbesprechung. Die diesmal vor dem Bike Check in und in Deutsch war. Dort wurde schon vor ein paar Stellen am Radkurs gewarnt und mir rutschte das erste Mal das Herz in die Hose. Nachher gabs noch Fototermin und los gings zum Registrieren. Leider gab es nurmehr Finishershirts in Large und die Essensbons (einzulösen bei einem Essensstand am Trigelände) sind leider nur am Donnerstag und Sonntag gültig. Also genau die beiden Tage an denen wir nicht da waren. Schade eigentlich bei einem Startgeld von 300 Euro.

Da an diesem Wochenende ziemlich viele Bewerbe stattfanden und jeder Bewerb eine eigene Radstrecke hatte wurde dauernd umgebaut. Daher war auch das Abfahren nicht möglich und wurde uns sogar aus Sicherheitsgründen eher abgeraten. Wir nützten daher den Nachmittag am Hotelpool und holten uns noch den letzten Sonnenbrand der Saison.

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Am Samstag in der Früh gings dann los. Um kurz vor 9, während die ersten Jungs bereits um 7 losstarteten, standen wir nach kurzem Small-Talk mit den anderen Ladys im Schwimm“kobel“. Ein TO kam mit Schildern zu uns. Darauf waren die Worte „Shake“ „Smile“ „Jump“ und „Scream“ geschrieben. Er hielt sie immer wieder hoch und motivierte uns zum Mitmachen. Als wir dann zum Wasserstart gingen klatsche er noch jede von uns ab und wünschte uns eine tolle Zeit.

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In einer Linie standen wir nun im glasklaren Wasser und warteten auf den „Knall“. Los gings. Ich kam gleich gut weg und schwamm in der Mitte der Gruppe aber ziemlich alleine. Etwas komisch, wenn man so garkeinen hat an dem man sich halten kann. Bei der ersten Boje schwamm ich dann gegen die Sonne und genoss beim Orientieren immer wieder die schöne glitzernde Wasseroberfläche des Genfer Sees. Leider rann meine Brille am linken Auge komplett voll. So musste ich mich einäugig zum Ausstieg kämpfen. Als ich in die Wechselzone lief hörte ich Horst brüllen „Super Schwimmzeit“ und das war es dann im Nachhineingesehen auch (16:53). Als ich auf mein Rad zusteuerte war ich kurz etwas perplex. Standen da wirklich 2 Mädels davor und tratschen. Sie waren wohl in der 2ten Welle und konnten noch ihr Equipment checken. Mit einem lauten „gsch gsch gsch“ und Handbewegungen wie beim Aufscheuchen von Hühnern machte ich mir Platz.

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Wechsel ist bei mir wie gewohnt gemütlich und so trottete ich mit meinem Rad die komplette Wechselzone durch und zur Mountline. Aufsteigen, in den bereits fließenden Wettkampfverkehr einfädeln und los gings. Das erste Mal Berg auf ( nein nicht Burgenlandberge- richtig Berge) war zwar anstrengend aber gar nicht so schlimm wie ich mir gedacht hatte. Könnte ich im Wiegetritt fahren wärs mir sicher leichter gefallen. Leider kann ich das immer nu ned und drum quälte ich mich a bissal. Immer wieder fiel mein Blick auf Keanus Photo welches auf meinem Rahmen klebt. Mir kommen die Worte meiner Freundin in den Sinn „Hey das ist eine Motivation. So ungefähr wie ICH HAB DIE GEBURT ÜBERSTANDEN… ICH SCHAFFE ALLES“. Oben am Berg gings gleich runter. Eher wellig und langgezogen aber da ich ja ned unbedingt die rasanteste unter uns bin bremse ich immer mal wieder. Die Wende unten war eher wie ein enger Kreisverkehr und schon gings den ganzen Weg wieder Berg auf. Einige Mädels versuchten mit mir zu tratschen und mich motiviert mit ihnen mitzufahren. Aber nein… für Windschattenrennen bin ich einfach viel zu schwach. Am Berg oben gings leicht gerade dahin und plötzlich kommt sie… DIE Abfahrt!! Das Schlimmste was ich in meinem Leben gesehen habe. 12% Gefälle, unten gleich eine 90Grad Kurve und das auf der Breite von einer Fahrspur, denn auf der anderen Seite kamen die Athleten wieder zurück in die zweite Runde. In diesem Moment verging mir zum ersten Mal in einem Wettkampf das Lachen. Ich hatte ja immer mal wieder in einem Wettkampf „Angstgefühle“ beim Radeln aber das was ich dort gefühlt habe war nichts dagegen. Ich habe mir nur gedacht entweder sterbe ich da jetzt an einem Herzinfakt oder ich fahre halt wie ein Kleinkind mit angezogenen Bremsen da runter. Und so wars dann auch. Mir hob es den Magen aus und ich fühlte mich wie im „freien Fall“ oder in der Achterbahn. Ich hyperventilierte und schon war ich unten. Ein Stückerl gings noch „rauf und runter“ und dann kam die Wende. Zurück und in die zweite Runde. Diesmal war ich zwar besser vorbereitet aber trotzdem traute ich mich nirgendwo mehr Gas zu geben. Bei dem Gefälle ging ich diesmal noch mehr auf die Bremse, da doch schon mehr Leute um mich rum waren. Ich bildete mir ein, dass die Bremsen sogar stanken und ich hoffte nur dass sie nicht aufgaben. Nach der Wende fuhr mir dann richtig die Angst, oder das Adrenalin in die Beine. Meine Füße, sogar meine Zehen zitterten. Ich versuchte mich zu beruhigen. Gott sei Dank konnte mich keiner verstehen denn lautstark rief ich: Nur mehr a paar Meter…. Gleich hast es geschafft…. Ausklicken, Bremsen, rechts absteigen, ausklicken links absteigen, drüber und schieben. Ist ganz einfach, Gleich hast es geschafft. Und so wars dann auch. Ich küsste mein Rad und bedankte mich für die unfallfreie Fahrt.

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Rein in die Wechselzone und mit meinem Schuhlöffel gings ab in die Laufschuhe. Die Laufstrecke war genauso weltmeisterlich wie die Radstrecke. Da ich die Hoffnung auf eine Zeit unter 1:30 aufgab, lies ich es mir nicht nehmen bei meinen Jungs stehen zu bleiben und gab Keanu einen dicken Kuss.

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Bei einer Stelle musst ich sogar ein Stückerl hinaufgehen. Gott sei dank war der Weg dort nur „2 Frau breit“ und fernab jeglicher Besucher. 5 Km gings dann wieder Hügel auf und Hügel ab. Und plötzlich war der Bogen da. Im Ziel musste ich erstmals vor Glück schreien.

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Ich holte mir meine Medaille und los gings zu meinen Lieben. Ich sah Horst und musste erstmal nur Heulen. Jegliche Anspannung fiel von mir ab. Die Angst und die Zweifel waren weg. Sowas furchteinflößendes wie dort habe ich noch nie erlebt. Eigentlich hatte ich ja vor, dass das mein letztes Triathlonjahr war. Hatte ich doch wirklich die Nase voll von allem. Das Training, das dauernde auf die Uhr schauen, der Stress alles unter einen Hut zu bringen- ehrlich es kotzte mich heuer nurmehr an. Und die Angst beim Radfahren wurde immer größer und das gehört doch leider zum Triathlon dazu. Doch jetzt weiß ich. egal was kommt, so schlimm wird’s nie wieder werden. Das war das „ärgste“ was ich je erlebt habe und eigentlich muss ich mich jetzt vor garnix mehr fürchten, denn ich hab es gemeistert. Also vielleicht sieht man sich doch nächstes Jahr irgendwo.

Zum Schluss möchte ich noch Horst und Keanu danken. Die beiden waren wirklich sehr geduldig mit mir und mussten viele meiner Launen aushalten. Dann natürlich meinen Süßen Evi und Michelle ohne euren Zuspruch wär ich schon des Öfteren verzweifelt. Und natürlich Renate und Wolfgang die immer im richtigen Moment die richtigen Worte finden!

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