Renate Pflamitzer beim Ironman 70.3 Kraichgau – So. 7.Juni 2015
Es ist heiß, sehr heiß …… aber wer will schon „normales“ Wetter bei einem Wettkampf? Wir Triathleten sind eben „arme Schweine“, keine Weicheier …. und trotzdem macht’s noch immer Spaß!
Wie gesagt, das Wetter ist ausgesprochen gut, sonnig bei hochsommerlichen Temperaturen. Ideal um am Baggersee bei Ubstadt-Weiher (das ist in Deutschland, in der Nähe von Stuttgart und Karlsruhe, als wirklich weit weg von Bruckneudorf) in der Sonne zu braten. Aber nein. Am Baggersee wird nicht herum gebraten, sondern geschwommen. Leider schwimme ich wieder etwas zu lange, etwas zu weit rechts und irgendwie teilweise ohne Orientierung. Beim kurzen Einschwimmen kommt mir Wasser in die Brille (ist nicht wirklich leiwand mit Kontaktlinsen). Dann lasse ich mal alle Schwimmerinnen an mir vorbei kraulen – hätte doch von weiter hinten starten sollen – ist einfach zu viel Stress. Aber auch diese 1,9km (oder mehr) sind bald mal geschafft.
Jetzt ein recht guter schneller Wechsel aufs Rad und endlich ab die Post. Fühl mich ganz wohl am Bike, selbst Rücken und Po zwicken heute ausnahmsweise nicht. Liegt sicher an den Hormonen :).
Der Kraichgau ist eine sehr schöne Landschaft, wenn man auf viele Hügel und kleine Ortschaften mit engen Straßen und 90 Grad Kurven steht. Dafür sieht man jede Menge Zuschauer (tja, da können wir Österreicher noch etwas lernen), die einen den Berg hinauf treiben, auch wenn man (nach besagter 90 Grad Kurve) mit zu schwerem Gang unterwegs ist. Zwischendurch geht’s auch hurtig bergab und wenn ich mal ganz weit Ausschau halten kann, trau ich mir auch ein Tempo zu, wo’s fast nicht nur wegen der Hitze ganz nass werden könnte an den Beinen (68 km/h). Nach über 3h und 1000 hm komm ich in die 2. Wechselzone in Bad Schönborn. Toll – hier wird dir sogar das Rad abgenommen!
Der 3. harte Brocken ist dann das Laufen …. Super, endlich laufen …. Meine Disziplin! Auf den ersten Metern merk ich aber gleich, dass es „noch heißer“ geht. Das war noch nicht alles… Die Km-Zeiten sind egal bzw. nicht zum einhalten. Diese 3 Runden und 100 hm in der prallen Sonne zu überstehen ist die Devise. Ich schnapp mir eine Lady nach der anderen. Egal welche Altersklasse, W40 ist natürlich noch besser (will ja den Slot für die WM in Zell am See bekommen). Das ist zum Glück kein Problem für mich, denn die sind ja alle noch langsamer als ich heute beim Laufen.
Wolfgang steht an der Strecke. Der scheint heute geklont zu sein, denn er wechselt ur-schnell seine Plätze. Oder liegt’s daran, dass ich zumindest auf der ersten Runde nicht wirklich weiß, wo ich grad bin? …. Ist doch zu heiß….
Wie auch immer, er ist der einzige, den ich heute sehe. Sprechen bzw. Lächeln (so wie sonst immer) kann ich auch nicht mehr, nur beißen, beißen, beißen (wie Ivett mir noch am Samstag geschrieben hat). „Ich hol mir den Slot! Ich werde Dritte!“ und „Die schnapp ich mir auch noch“ – das ist das einzige, was ich zu mir sag – so ca. 1 ¾ Stunden lang.
Und dann ist es geschafft! Bin ur-happy! 5:47 hab ich gebraucht, aber die Zeit hat heute keine Bedeutung für mich. Der Rang wäre wichtiger gewesen. Tja, hätte vielleicht nicht grad dort starten sollen, wo auch die Deutschen Meisterschaften auf der Halbdistanz ausgetragen werden und die Dichte an schnellen W40-Triathletinnen enorm ist!