Es ist ein Hitzerennen in Weyer, wie jedes Jahr, und ich bin dabei – wieder einmal. Zeitig angemeldet,  im Vorjahr war ich schließlich erster in der AK 55. Hatte aber da noch keine Ahnung wie schnell die alten Zauseln in meinem Alter wirklich sein können, die beiden späteren Sieger der AK haben schon in Parndorf die Latte auf das Maximum gelegt! Also heuer weiß ich im Vorhinein von der Starterliste, dass dieses Jahr kein Platz auf dem Stockerl drinnen sein wird. Aber in Weyer dabei zu sein  ist nun einmal wie es ist – Markenname Powerman und Langdistanz und World-Series und knallharte Radstrecke und immer Hitze. Man kann sich dem nicht entziehen.  Solange es geht das Zeitlimit zu unterbieten bin ich dabei!  Am Vortag angereist und in Großraming beim Kirchenwirt einquartiert, war es nicht weit zur Pasta-Party. Es gibt hier jede Menge Burgenländer, vor allem aus Parndorf, keiner vom LTC. Samstag ist hier wie immer der Power-Kids Bewerb. Vorstellung der Nationen  die mitmachen und es sind immerhin 17. Dann Vorstellung der Spitzenathleten und der Richi Kapun bekommt nicht nur ein Küsschen von der Britin Parsons sondern auch einen Klaps auf den Hintern, was seinen gewohnten Redefluss schon mal ins Stammeln bringt.

    Im Vorjahr hat es mich in der zweiten Radrunde etwas „angepeckt“ und der abschließende Lauf war maximal  schnelles Walken . Heuer soll es anders werden –  ich werde die Hitze einfach ignorieren und mit Hilfe meines Coaches und Ehegattin  „Hast eh dei Kappel mit?“ soll ein Hitzeschlag vermieden werden. Start ist wie immer mit Gänsehaut,  es ist einfach das Duathlonrennen in Österreich und die Zuschauer tragen einen praktisch hinaus. Dann wird es für Langsamläufer wie mich schon sehr unangenehm,  die Burschen rennen weg wie bei einem 400 m Bahnrennen – so ziemlich alle  – der Sieger läuft die 15,6 km in 51 min. Nach einem zwar kurzen aber giftigen Anstieg genau bei km 2 ist die Luft sowas von heraus. Ich will nur noch aufhören. Bei km 3 angekommen, sieht man dann die Spitze mit km 4 entgegenlaufen, als ob sie auf der Flucht wären. Das ist auch schon das letzte Mal wo man die Spitzenathleten sieht.  So ,das ist der Punkt wo ich mir zwar immer urlangsam vorkomm, aber der sogenannte „Fuhrmann“ dann langsam im Abklingen ist. Irgendwie nach der ersten Wende geht es leicht bergab und nach der ersten Runde denkt man nicht mehr dran – dann hat das Rennen begonnen –  nach einer Stunde!

    Erste Radrunde, und erstes steiles Stück  – ich glaub die Muskelansätze der Oberschenkel am Kniegelenk sind eingerissen und warte auf einen finalen Krampf. Genau hier stehen einige Einheimische und fachkundige Radrennfahrer, die nur darauf warten, dass du absteigst und schiebst. Aber  meine endlosen Braunsbergrunden machen sich letztendlich bezahlt, es kommen keine Krämpfe und ich erreiche schließlich Maria Neustift, den höchsten Punkt.  Dann geht’s  zuerst Serpentinen steil bergab und anschließend so 15 km leicht bergab bei ca . 45 glaubt man, sich zu erholen. Dann wieder kurzer aber giftiger Anstieg nach Großraming ,  da tragen die Zuschauer auch die letzten Radler mit hingebungsvollen Aufmunterungen hinauf. Wenn man hier etwa absteigen muss steht ein in rot verkleideter Satan bereit um dich über die Leitschiene hinunterzuwerfen. Ich trinke riesige Becher mit Wasser und drücke Powergel um Powergel in mich hinein.  Die letzten 10 km nach Weyer sind so abwechselnd bergauf bergab und es macht mich immer fertig, man findet hier einfach nie den richtigen Gang.  Die 30er Beschränkung wenn man nach Weyer einfährt wird lässig ums doppelte überschritten auf dem steilen Bergabstück. Weyer Hauptplatz voll durch – die Rettung kugelt gerade einen kreidebleichen Athleten von der Trage aufs Bett. Nach Weyer überholen mich einige , was mich nicht weiter stört,  der Berg kenn kein Erbarmen. Und ich fühle mich besser als im Vorjahr und schaffe es , nicht ausgeblutet zum zweiten Wechsel zu kommen.

   Abschließender Lauf dann ganz vorsichtig angegangen und die 7,3 km in 39 min sind immerhin durchgelaufen.  Dort wo einem in der ersten Runde die Spitze entgegenkommt ist es ein AK 55, der mich aber immerhin mitzieht und letztendlich mit 3min Vorsprung als dritter am Stockerl landet. Die beiden ersten AK55 sind da schon längst im Ziel. Bei den Staatsmeisterschaften kann ich die Bronzene in der AK abstauben zwar um eine Viertelstunde schneller als 2011 aber mit schlechterer Platzierung als im Vorjahr. 

RoSko

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