Da
mich der Obmann in seinem Bericht unter
Druck gesetzt hat und ich quasi gezwungen bin einen Bericht zu schreiben, weil
ich mein Gesicht ja wahren möchte vor dem ganzen Internet
J hier ein kurzer Überblick meines
ersten Radmarathons in Mörbisch.

Nachdem
ich am Freitag bei strömendem Regen und Wind meine Freundin Angelika nach 3km
beim Paarzeitfahren, indem wir zugegeben nicht sehr homogen unterwegs waren, erfolgreich
zerstört hatte, machte ich mich am Sonntag mit einem etwas flauen Gefühl im
Magen auf den Weg nach Mörbisch zum Radmarathon.

Die
Hosen hatte ich etwas voll weil ich vorab keinen finden konnte der mir gesagt
hätte: „das wird sicher total toll“, die Meinungen gingen eher in die Richtung „ojehh
aufpassen ist sehr gefährlich, Stürze, Saison dahin, halt dich rechts, fahr
ganz hinten, fahr ganz vorn, …“

Zugegeben
meine Radkarriere nach 2,5 Jahren ist noch jung und ich bin auch nicht das
Fahren in Paketen gewohnt und zählte mich daher natürlich auch eher zu denen
die Stürze verursachen würden, heisst doppeltes Risiko 🙂 auf die anderen
schauen und auf sich selbst

Die
Aufgabe war erst auf den letzten 20 Kilometern Akzente zu setzen und bis dahin
eine gute Trainingsfahrt zu machen. Somit konnte ich entspannt das nervöse
Radvolk begutachten. Wie in der Triathlonszene auch, gibt es da die verschiedensten
Typen, mein Lieblingstyp:

Der Superehrgeizige – am Arsch mit „Il
Tricolore“ bedruckte – ich bin Radsportnation Italien abstammender Superhero:

· charakterisiert durch extremes Aufwärmen vor dem Wettkampf
an den zahlreichen Steigungen in Mörbisch wo er bei der Abfahrt dann fast
einige Autotüren mitnimmt und wildes Ausscheren im Feld von ganz rechts nach
Links und umgekehrt sowie ständige Angriffe aus der Mitte des Pelotons die
nicht bis an die Spitze reichen aber gefahren werden wie der Sprint auf den
letzten 500m

Als
nächstes betrachte ich das Material welches beim Radmarathon übrigens dem
Triahtlon in nichts nachsteht, echt Wahnsinn was da herumfährt. Ich hab dann
halt auch mal mein Rad ausgepackt. Ok es ist sicher nicht das neueste, und der
Speichenriss 5 Tage zuvor hat dazu geführt, daß ich 2 verschiedene Felgen und 2
verschieden Reifenfarben hatte, sagen wir mal so, neben dem „Specialised –
Zippetten – Rennern“ von manchen anderen halt optisch eher suboptimal.
„Heast deis muss a Ungar sein“ war das erste Kommentar, mein Feedback
„Jó napot! meine Herren ich spreche Deutsch“

Irgendwie
war ich dann doch etwas zu entspannt, was dazu geführt hatte, daß ich so 5
Minuten vor dem Start erst zum Startbereich gerollt bin, schwerer Fehler, daß
heißt dann man startet ganz hinten, die Einladung für die erste Startgruppe
erhalten durch Paarzeitfahren wollte ich nicht wahrnehmen 🙂

Startschuss!

aber
nix bewegt sich … ok … na gut dann trink ma halt an Schluck … oder zwei
… net zuviel weil sonst ist die Flasche auch gleich leer, so wos kauf ich
morgen ein, Butter, Nudeln, Milch is a aus, … ah es bewegt sich was und es
„geht“ los. Von ganz hinten zu starten ist aber auch sehr beeindruckend
wenn man sieht wie sich das große Feld von 1300 Starter in Bewegung setzt und
in Mörbisch den Anstieg fährt.

Mit
der neuen Situation konfrontiert und weil wir Triathleten ja sehr flexibel sind
und mental so stark, ändere ich die Taktik kurzfristig und setze Akzente schon
zu Beginn und finde nach 10km 8 andere zum Start zu spät gekommene und
gemeinsam fahren wir zügig durch Ungarn und überholen und überholen und
überholen. Sehn auch ein paar grausige Carbongemetzel und Haufen von Leuten die
mit eingebundenem Kopf wirr durch die Gegen laufen und ihre Speichen
aufsammeln, ja wennst in Ungarn mit 60 bergab a „halbes Meter“ tiefes
Schlagloch als erster erwischst, dann hat das meistens Auswirkungen auf die
ganze Gruppe.

Kurz
vor dem Grenzübergang Pamhagen erwischen wir ein großes Paket mit ca. 100
Leuten, dass 03:30 Packl und reihen uns dort ein. Ab da roll ich mit dem Feld
einfach mit und es wird fad… bis auf die unterhaltsamen „Il Tricolores“, aber
ansonsten hat es mich eher an das Pendeln jeden Tag auf der A4 erinnert also
wenn die 8 Spurig wäre, man fährt und bremst fährt und bremst und irgendwann
krachts halt, und das war so ziehmlich der Fall bei jeder Verkehrsinsel oder
Spurverengung.

Ein
Salto Mortale beim Kreisverkehr ist jedoch besonders hervorzuheben. So einen
Abgang über die Leitplanke hab ich noch nie gesehen das Rad fliegt (ich glaub
das liegt beim Zörkler immer noch am Dach
J), der Fahrer macht einen dreifach Salto und im Peloton wird das Tempo
angezogen und geschimpft …

Ab
da war für mich klar ich halt mich zurück, weil wenn das Feld von Rust nach
Mörbisch unterwegs ist, werden die „Il Tricolores“ die die goldene Ananas jagen
bestimmt extrem nervös werden
J

So
war es dann auch und wie man sich vorstellen kann bietet die letzte Kurve in
Mörbisch vor dem Zielsprint natürlich ein tolles Ambiente für einen feinen
Massensturz, aber das Risiko muß man in Kauf nehmen um nicht nur 301. sondern
295. zu werden.

Ich
hab das Risiko nicht genommen und zum Glück auch viele andere nicht und so
konnte noch rechtzeitig gebremst, ausgewichen und mit viel Glück ein
Massensturz verhindert werden und ich hatte das Abenteuer erster Radmarathon
schadlos überstanden.

Fazit
ein sehr tolles Erlebnis, eine tolle Veranstaltung in Mörbisch an allen 3
Tagen!

Bernhard Beck 

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